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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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1022 Pesjak, France Otto Kronsteiner: Die Häufigkeit der erwähnten slawischen (karantanerslo­ wenischen) Personennamen. Scheinigg, Johann, Slovens­ ka osebna imena v starih listinah bairische Namen zu geben, nicht mit dem sprachlichen Verschwinden des Slowenischen. Christliche Slowenen erhielten in der Taufe auch biblische (Adam, Michael, Petrus, Theodor, Joseph) oder germanische Namen (Adal- precht, Adelhalm, Rupert, Rihbald). Eine Person mit ei- nem biblischen oder germanischen Namen kann daher auch Slowene sein. Nie umgekehrt. Wie wichtig die sprachliche Zuordnung und Erkennbarkeit lang noch war, zeigen Zusätze wie Arnold sclavus, Wartman et Saxo sclavi, Sifridus bavarus und Sifridus slavus, Otto latinus und Otto sclavus. Bei P. ist es kaum möglich, genaueres als slawisch, germanisch oder romanisch zu konstatieren. Es gibt entgegen literaturüblichen Behauptungen keine »althochdeutschen« P., wie es keine »althochdeutsche« Sprache oder ein »althochdeutsches« Volk gibt. Die P. sind typologisch germanisch, phonetisch (orthogra- fisch, dialektal) bairisch, fränkisch, alemannisch. Den- noch lassen sich bei den P. der Karantaner Slowenen im Vergleich mit anderen slawischen (russischen, bulgari- schen, polnischen, serbischen) regionale Besonderhei- ten erkennen. Die meisten P. der →  Karantaner sind merkmallos und könnten auch aus anderen Regionen der Slavia sein. Eine auffällige Besonderheit im Alpenbereich ist die Häufigkeit von Tiernamen wie Medved »Bär«, Je- len »Hirsch«, Zver »Wild« in Zusammensetzungen wie Zverec, Zverče, Zverka, Zverko, Zverik, Zverina. Bei zweigliedrigen Namen des Typs Slavormir oder Miros- lav dominiert neben slav und mir eindeutig das Ele- ment goj : Domagoj, Negoj, Svegoj, Tvrdogoj, Dobrogoj, Mogoj, Sebegoj. Auch das Element svent »heilig« ist un- gewöhnlich häufig : Sventislav, Sventipulk, Sventižizna, Sventodraga, Sventogoj, Sventomir, Sventoch, Svenčej, Sventec, Sventko, Sventin, Sventuš. Erstaunlich ist die Erwähnung vieler Frauennamen aus allen Gesell- schaftsschichten. Von der Frau Sventožizna des Fürsten Sventopulk bis zur Ljuba in einem Leobner Berg- werk : Dobronega, Domanega, Ljuba, Ljubina, Ljubota, Mojica, Semislava, Slava, Sventislava, Zverica. Als soziologische Besonderheit fällt auf, dass in der Oberschicht »feierliche« zweigliedrige Namen (Cho- temir, Primislav, Semignev, Vyšemir) dominieren, in der Unterschicht (fratres, mancipia, servi) einfache Namen mit den Elementen dobr »gut« (Dobrica, Dobrucha), drag »teuer« (Dražica, Dragoj, Dragoča), jun »jung« (Ju- nota, Junič), ljub »lieb« (Ljuba, Ljubica, Ljubec, Ljubota), rad »froh« (Radeš, Radovan). Zu beachten ist auch der Unterschied zwischen dem offiziellen (urkundlichen) Namen und den zahlreichen Sentimentalformen inner- halb der Familie und unter Freunden (wie im bairischen Josef und Sepp), die offiziell nur selten erwähnt sind. Bei den Namen der Fürsten (→  Duces Carantano- rum) ist zu beachten, dass Borut auch als (nicht sla- wisch) Boruch aufscheint. Sein Sohn Karastus/Gorazd hat ganz offiziell auch den nicht slawischen Namen Cacatius. Ob Cheitmarus (auch Chenmarus) dem in der slowenischsprachigen Literatur üblichen Hotimir entspricht, bleibt ebenfalls fraglich. Unter den ladinischen P. (→  Kocelj) fällt der mehr- mals im →  Salzburger Verbrüderungsbuch erwähnte Name Coranzanus, Coranzan (von Carantianus »der Karantaner«) auf. Insgesamt bezeugen die slawischen P. in Karantanien, wie lebendig das Slowenische bis ins späte Mittelalter in Kärnten/Koroška und in der Stei- ermark/Štajerska war. Lit.: M. Kos : Slovenska osebna imena v »Liber confraternitatum Seccovi- ensis«. In : ČZN 10, 1–2 (1913) 8–25 ; K. Forstner : Das Verbrüderungs- buch von St.  Peter in Salzburg. Graz 1974 (Facsimile) ; O. Kronsteiner : Die alpenslawischen Personennamen. Wien 1975, ²1981 (Österreichi- sche Namenforschung, Sonderreihe 2) ; K. Forstner : Beiträge zur Er- schließung des Salzburger Verbrüderungsbuches. In : Scriptorium (Revue internationale des études relatives aux manuscrits LVII, 2). Bruxelles 2003, 173–193. Otto Kronsteiner Pesjak, France (Kassier, Kulturaktivist), →  Slovanska čitalnica.
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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