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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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1024 Peterman, Jožef sium besuchte er in Klagenfurt/Celovec und studierte Medizin in Wien, wo er 1911 promovierte. Als Arzt arbeitete er in den Landeskrankenhäusern in Klagen- furt/Celovec und →  Völkermarkt/Velikovec. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde er Mitglied des →  Narodni svet za Koroško [Volksrat für Kärnten] (1918–1920). Nach der →  Volksabstimmung war er einer der angesehensten und führenden slowenischen Politiker liberaler Ausrichtung in Kärnten/Koroška. Von 1921 bis April 1941 war P. Herausgeber der Zei- tung →  Koroški Slovenec. Er war →  Abgeordneter im Kärntner Landtag (1923–1934) und ab 1923 mit Un- terbrechungen bis 1934 Vorsitzender des →  Politično in gospodarsko društvo za Slovence na Koroškem [Politischer und wirtschaftlicher Verein für Slowenen in Kärnten], Vorsitzender des →  Slovensko šolsko društvo [Sloweni- scher Schulverein] und leitend tätig in der Zadružna zveza [Slowenischer Genossenschaftsverband] (→  Genossenschaftswesen). Als Vertreter der Kärntner Slowenen am →  Europäischen Nationalitätenkongress (ENK) nahm er 1928–1938 an dessen Tagungen in Genf, Bern, Stockholm, Prag und Wien teil. Zusam- men mit dem Landtagsabgeordneten Ivan →  Starc war er 1925–1930 Vertreter der Kärntner Slowenen bei den erfolglosen Verhandlungen über deren →  Kultur- autonomie. An den Völkerbund adressierte er ein Me- morandum wegen der Diskriminierung der Kärntner Slowenen : wegen der Verhinderung der Wiedererrich- tung der slowenischen Privatschulen in St.  Ruprecht bei Völkermarkt/Šentrupert pri Velikovcu (→  Narodna šola) und in Sankt Jakob im Rosental/Šentjakob v Rožu 1922 sowie wegen der Umstände der Volkszählung 1934 (→  Sprachenzählung). Zur Zeit des Ständestaa- tes in Österreich (1934–1938) enthielt er sich der poli- tischen Tätigkeit, doch blieb er weiterhin Herausgeber einer slowenischen Zeitung. Nach dem →  »Anschluss« im März 1938 setzte er sich bei den neuen Machtha- bern für die Anerkennung der slowenischen →  »Min- derheit« aufgrund ihrer staatsbürgerlichen Loyalität ein. In diesem Sinne unterschieb er mit Jožko →  Tischler einen Aufruf an die Kärntner Slowenen, diese sollten am 10. April 1938 für eine Anerkennung des Anschlus- ses als »unveränderbare Tatsache« stimmen. Anlässlich des Angriffs Nazi-Deutschlands auf →  Jugoslawien (6. April 1941) wurde er festgenommen und es wurde ihm verboten, seine ärztliche Tätigkeit auszuüben. Bis zum Ende des Krieges wurde er in Sankt Veit an der Glan (Šentvid ob Glini) als Hilsfsarzt der Kranken- kasse konfiniert. Bereits 1942 nahm er Kontakte zur OF auf [Befreiungsfront] und wurde am 16. Mai 1945 der Präsident des Pokrajinski narodnoosvobodilni odbor za Slovensko Koroško (PNOO) [Regionaler Volksbefrei- ungsausschuss für Slowenisch-Kärnten], bald darauf der Präsident der OF für Slowenisch-Kärnten (Slo- venska Koroška) und ab 17. Juni 1949 der Vorsitzende der Demokratična fronta delovnega ljudstva (DFDL) [Demokratische Front des werktätigen Volkes], die vor allem ideologisch linke Angehörige der Kärntner Slo- wenen vereinte. Am 27. Juni 1945 übergab er den bri- tischen Besatzern und der Kärntner Landesregierung ein Memorandum mit den Forderungen der Kärntner Slowenen. Bis zur Entscheidung der Alliierten über die Beibehaltung der Grenzen Österreichs am 19. Juni 1949 unterzeichnete er alle Forderungen der bis dahin noch einheitlichen slowenischen politischen Organisa- tion hinsichtlich der Achtung des Rechtes der Kärntner Slowenen auf eine Vereinigung mit den Slowenen in Jugoslawien, danach die Forderungen beider politischer Organisationen hinsichtlich der Gleichberechtigung der Minderheit. Im März 1955 war er unter den Grün- dungsvätern der Zveza slovenskih organizacij (ZSO) [Zentralverband slowenischer Organisationen]. Er war Herausgeber, Eigentümer und Verleger der sloweni- schen Wochenzeitung Slovenski vestnik, Gründungs- mitglied des Verlagshauses Drava sowie Vorsitzender des Slovensko šolsko društvo [Slowenischer Schulverein]. Er erwarb sich große Verdienste um die Erneuerung der slowenischen →  Kulturvereine und Wirtschaftsor- ganisationen und trotzte dem Widerstand der alliierten Mächte und den Drohungen der Nazis und Deutsch- nationalen, die wieder in Erscheinung traten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte er bis zu seinem Tod als Arzt in Völkermarkt/Velikovec. P. war angesicht seines Wirkens und seiner Erfolge einer der bedeutendsten Kärntner Slowenen in Österreich im 20. Jh. und seine Memoiren liefern einen ausgezeichneten Einblick in die Situation in der Zwischenkriegszeit. Werke : Iz mojih spominov. (Hg. J. Pleterski) Ljubljana-Borovlje, 1979. Lit.: EJ ; ES ; OVSBL. – S. Karner, V. Sima, J. Stergar : Wer ist wer ? Slowenen in Kärnten – Deutschkärntner in Slowenien. In : S. Karner, A. Moritsch (Hg.) : Aussiedlung – Verschleppung – nationaler Kampf. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2005, 311. Danijel Grafenauer ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl Peterman, Jožef (* 12. Juli 1844 in Emmersdorf/ Tmara vas [Rosegg/Rožek], † 8. April 1924 Maria Wörth/Otok), slowenischer Priester, Verfasser von hu-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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