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bis Spizza beträgt 1.061 Kilometer (143 geographische Meilen) und jene von Bangs bis
Chiliszeny nicht weniger als 1.276 Kilometer (172 geographische Meilen).
Schon aus dieser großen ostwestlichen Erstrecknng der Monarchie ist der Schluß
gestattet, daß die Lage derselben eine vorherrschend continentale ist. Zwar mißt die
Länge der Küste, mittelst welcher das österreichisch ungarische Gebiet das adriatische Meer
berührt, 2.234 Kilometer (301 geographische Meilen); aber diese lange Strecke umfaßt
dennoch nur eiu Fünftel des ganzen Umfangs, dessen totale Entwicklung mit uahe au
10.244 Kilometer (1.381 geographische Meilen) ermittelt worden ist.
Einen weiteren Beleg für die vorherrschend binnenländische Lage Österreich-Ungarns
liefern die hydrographischen Verhältnisse. Die große europäische Hauptwasserscheide, welche
die Znflnßgebiete der nördlichen Meere von denen der südlichen trennt, durchschneidet die
Monarchie der Lauge nach, wodurch es kommt, daß viele Flüsse, die ihre Quellen in diesem
Lande haben, nach fast allen Richtungen dem Auslande zufließen und hier mitnnter zu
bedeutenden Strömen werden, während andere, wenn sie auch im Laude entspringen und
münden, ihren Lauf nicht weniger allen Weltgegenden zuwenden. Zu den ersteren gehören
die Elbe, Oder, Weichsel, der Dniester, der Prnth und die Etsch, zu letzteren der Inn, die
Moldan, der San, die Theiß, die Dran und Save und andere mehr.
Die Monarchie bildet ein geschlossenes, wohlabgerundetes Ganzes, nur längs der
Küste des Adria-Meeres zieht sich Dalmatieu als ein langer schmaler Landstreifen bis in die
Nähe von Antivari hinab, dafür aber sind ihm anf der östlichen Seite die adnexen Länder
Bosnien und Hercegoviua, 100 bis 240 Kilometer breit, angelagert* Nur die längs der
istrischen, kroatischen und dalmatinischen Küste hinstreicheudeu Inseln sind durch schmale
Meereskanäle vom Hauptlande getrennt. Sie sind meist von geringem Umfange; zu den
größeren unter ihnen aber zählen: Veglia und Cherfo, Pago, Brazza, Lesiua, Curzola und
Meleda. An Halbinseln sind jene von Jstrien und Sabbioncello in Dalmatien zu erwähnen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie grenzt gegen Norden an das Deutsche Reich
(Sachseu und Preußen) und an Rnßland, gegen Osten an Rußland uud Rumänien, gegen
Süden an Rumänien, Serbien, an die Türkei, an Montenegro und an das adriatische
Meer, gegen Westen endlich an Italien, an Liechtenstein, an die Schweiz und an das
Deutsche Reich (Baiern). Die größte lineare Ausdehnung hat die Grenze mit dem Deutschen
Reiche, worauf der Reihe uach die Grenze mit Rnßland, Rnmänien, Italien, Serbien,
Montenegro, mit der Schweiz, der Türkei nnd mit Liechtenstein folgt. — Die Grenze
eines Landes wird bekanntlich eine natürliche genannt, wenn sie durch das Meer, eine»
* Da in dieser Skizze stets nur von physischen Dingen die Rede sein wird, so werden wir Bosnien und die Hercegovina
gleich den übrigen Bestandtheilen der Monarchie behandeln. Aus diesem Grunde ist hier auch der zweimaligen kurzen Unter-
brechung des dalmatinischen Gebietes nicht gedacht.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch