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aus jüngeren sedimentären oder eruptiven Gebilden, sind im Ganzen von geringerer Höhe,
dabei parallel oder häufig auch stockförmig gegliedert und von den aus dem Innern des
Gebirges kommenden Gewässern an vielen Orten durchbrochen.
Die Grenze der Ceutralalpeu gegen die Nordalpen wird durch eine physisch wohl-
markirte Linie bezeichnet, die von der Dnrance in Südfrankreich ausgeht, durch die Thäler
des Drae, der Jstre, von Chamonnix, des Rhone von Martigny aufwärts, der oberen Renß
nnd des oberen Rheins bis Feldkirch läuft, dann über den Arlberg in das Innthal einfällt,
längs des Ziller, der Salza, der Enns, der steirischen Salza und Leitha bis Wiener-Nenstadt
fortzieht und bei Ödenburg endigt. Die Grenze der Centralalpen gegen die Südalpen
beginnt erst bei Lnino am Lago maggiore, setzt sofort über den Luganer und Comer See,
folgt dann der Adda aufwärts bis Bornno, der Etsch abwärts bis Bozen, weiter dann
dem Eisack, der Rienz nnd der Dran und endet bei Marburg an der Grenze des Flachlandes.
Jede fernere Eintheilnng in kleinere Gruppen geschieht nur innerhalb dieser drei
Zonen. Ehe wir jedoch in eine etwas umfassendere Darstellung der Alpeneintheilung
eingehen, sei es uns gestattet, einige der in der Orographie angewendeten allgemeinen Maß-
bestimmnngen zu erörtern. Was man nnter der mittleren Gipfel- und der mittleren
Sattelhöhe eines Kammes oder Gebirges zu verstehen hat, bedarf wohl, wie ich denke,
keiner Erklärung. Die mittlere Kammhöhe ist das arithmetische Mittel dieser beiden
Höhen und zeigt uns jenes Höhenmaß, welches ein Gebirge bekäme, wenn man alle Gipfel
und alle Sättel zu einer geraden horizontalen Linie ausgleichen könnte; sie ist das wichtigste
orometrische Höhenelement. Unter der mittleren Schartnng versteht man den Unterschied
zwischen der mittleren Gipfel- und der mittleren Sattelhöhe, und sie belehrt uns über den
Grad der Geschlossenheit oder Zerrissenheit eines Gebirges. Je größer die Schartnng,
desto tiefer schneiden die Sättel in den Körper des Gebirges ein. Die mittlere Sockel-
höhe ist jenes absolute Höheumaß, welches durch eine ideale Ausgleichung aller Thalhöhen
eines Gebirges auf ein mittleres gemeinsames Niveau zum Vorschein kommt. Die mittlere
relative Kammhöhe endlich oder die Differenz zwischen der mittleren Kamm- uud der
mittleren Sockelhöhe gibt uns im Allgemeinen die Höhe der Kämme über die Höhe der
Thäler an.
Nur die Ostalpen in ihrer Gänze und die östlichen Theile der centralen und südlichen
Zone der Mittelalpen gehören unserem Staatsgebiete an. Wir wenden uns daher sofort
den letzteren zu.
Wittelatpen. Centrale Zone (Centrale Mittelalpen). Die östlichste Gruppe
derselben wird gebildet durch die rhätischeu Alpen, welche durch die Maira und den
Inn in einen nördlichen nnd einen südlichen Hauptzug geschieden werden, beide Züge aber
sind dnrch den tiefen Längeusattel der Maloja mit einander verbunden.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch