Seite - 42 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2

42 Da nun oberhalb der Schneegrenze alljährlich eine Schichte nenen Schnees ungeschmolzen liegen bleibt, so würde sich daselbst der Schnee mit de» Jahren in das Unendliche anhäufen, wenn die Natnr nicht ein Mittel besäße, diesen Schnee der Schmelzung und Auflösung zuzuführen. Dieses Mittel besteht in der allmäligeu Vereisung desselben und iu der daraus hervorgehende« Gletscherbildung. Es kann hier nicht der Ort sein, iu die Theorie dieses verwickelten Processes einzugehen; wir wollen uns auf die Erwähnung der Thatsache beschränken, daß infolge dieser Vereisung die kürzeren oder längeren, aus Madatsch-Gletscher in der Ortler-Gruppe. dem Schnee hervorwachsenden nud iu die Thäler unterhalb sich absenkenden Eiszuugeu oder Gletscher entstehen, deren Substanz bei der coutinuirlich fortdauernden Vereisung des Schnees ebenso coutinuirlich gegen die Tiefe fortschreitet, um dort unter dem Einfluß der daselbst herrschenden höheren Wärme iu Wasser verwandelt zu werden. Die Fläche der gesammteu Eisbedeckung in den österreichischen Alpen — es gibt in den anderen Gebirgen der Monarchie keine Eisfelder und Gletscher — kann mit 1.682 Quadratkilometer (30 geographischen Quadratmeilen) angenommen werden. Diese Fläche ist auf vier große und viele kleine Massen vertheilt; zu deu großen gehören: die Grnppe der Otzthaler- nnd Stnbayer-Gletscher, jene um den Großglockuer und Venediger,