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Flußgebieten der Piave und des Tagliamento theil. Der Jsonzo entspringt am
Terglou, durchfließt bis Görz einen continuirlichen Engpaß uud mündet bei Monfalcone.
Die Zermagna in Kroatien und Dalmatien. Die Kerka entspringt in den dinarischen
Alpen, macht erst vier kleinere, dann bei Scardona einen großen Wasserfall und fällt in
den Kanal von Sebenico. Die Cetina, einer der dalmatinischen Schlundflüsse, der erst
verschwindet, dann wieder erscheint und bei Almissa mündet. Die Narenta entspringt
in den Gebirgen der Hereegovina, fällt bei Metkovic auf die Küstenebene hinab, hat hier
ihre Ufer stark versumpft und ergießt sich, bei 130 Meter breit, in den Canale di Narenta.
e. Unterirdische Flüsse, Schlundflüsse.
Man versteht darunter jene fließenden Gewässer, welche entweder durch Schlünde
oder Trichter vertieal in den Boden hinabsinken oder durch Höhlen im Innern des Gebirges
verschwinden, in der Tiefe weiter fließen, sich hier gelegentlich mit anderen Wasserläufen
dieser Art verbinden und dann wieder an der Oberfläche erscheinen oder auch in
einzelnen Fällen unterseeisch in das Meer ausmünden. Finden sich solche Flüsse fast in
allen Kalkgebirgen (in Mähren, Niederösterreich ?c.), so kommen sie doch nirgends so
häufig als im Karstlande vor, und nicht selten treten sie daselbst unter sehr merkwürdigen
Formen auf. Die interessantesten Beispiele von Schlundflüssen in Österreich-Ungarn sind:
1. Die Poik-Uuz-Laibach, von welcher bereits die Rede war.
2. Die Rjeka verschwindet bei St. Canzian durch Versinken in einen Trichter und
bricht in einer Entfernung von 37 Kilometer als Timavo bei Dnino wieder hervor.
3. Die Temenitz, welche zweimal versinkt, zweimal wieder erscheint und in die
Gnrk fällt.
4. Der Cirkuicersee, der theilweise von solchen Schlundflüssen gespeist wird.
Sein Wasser sinkt durch Löcher iu den Boden ein und strömt auf meist unterirdischen
Wegen der Poik und Unz zu.
5. Die Gacka und Lika, die Dobra und Mrznica in Kroatien.
6. Die Cetina stürzt in einen Schlund von 100 Meter Tiefe und verläßt ihn mit
einem zweiten Sturze.
7. Die Zalomska Rjeka durchfließt das Nevesinjsko Polje in der Hereegovina,
tritt am Nordende desselben in eine Höhle, erscheint circa 8 Kilometer davon entfernt
und bedeutend verstärkt als Buna wieder und ergießt sich in die Narenta.
8. Die Trebincica fällt in zwei Arme getheilt in die Tiefe und soll als Ombla
bei Ragusa wieder zum Vorschein kommen.
9. Die Sniea, die Miljacka, der Dum an, alle drei im Ocenpationsgebiete, und
noch andere mehr.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch