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entlang, in regelmäßig fortstreichenden Zonen. Es bedarf Karten von großem Maßstabe,
um die Art ihrer Vertheilnng ersichtlich zu machen, und viel zu weit würde es uns führen,
wollten wir versuchen, dieselbe ins Einzelne zu verfolgen. Nnr eines wollen wir andeuten:
in dem westlicheren Theile unserer Alpen und noch mehr in den Schweizer Alpen zeigen
sich häufig ausgedehnte, mehr weniger elliptisch geformte Gebirgsstöcke, die aus den ältesten
Gesteinsarten, Gneiß, oder wie namentlich in den Schweizer Alpen, dem sogenannten
Pro togyn, einem Gneiße, in welchem der Glimmer durch ein grünes, talkartiges
Mineral ersetzt ist, bestehen. In ihren mittleren Theilen zeigen diese als „Centralstöcke"
bezeichneten Massen eine granitartige Structur, nach der Peripherie zu stellt sich deutlicher
und deutlicher Schieferung und Schichtung ein, und mantelförmig sind sie dann weiter von
den Gesteinen der sogenannten Schieferhülle umgeben, in der unter Anderem auch die sonst
wenig verbreiteten Chlvritschieser, Talkschiefer, dann krystallinische Kalksteine u. s. w.
reichlich vertreten sind. Die größte dieser Centralmassen auf unserem Gebiete ist jene der
Tauern, deren Schieferhülle man beispielsweise bei einer Wanderung durch das Fuscher-,
Rauriser- oder Gasteinerthal durchschreitet, während weiter im Süden der Centralgneiß zu
den domiuirenden Höhen des Hochnarr, Ankogel, Hafnerspitz n. f. w. sich erhebt.
Andere derartige Centralmafsen kann man in den Gebirgen der Ötzthaler-Grnppe
und im Selvrettagebirge erkennen, und auch in dem östlichsten Theile unserer ganzen Zone
an der Südseite des Wechsel-Rosaliagebirges hat man noch eine analoge Anordnung der
Gesteine nachgewiesen.
Hier im Osten senken sich die immer mehr an Höhe abnehmenden krystallinischen
Gesteine allmälig unter die bedeckende Hülle jüngerer und jüngster Sedimentgesteine. Der
mittlere Theil der Ceutralzoue findet schon an der Grazer Bucht in den Umgebungen von
Köslach, westlich von der genannten Stadt, seinen Abschluß. In nordöstlicher Richtung
streichen aber die krystallinischen Schiefer in einem zusammenhängenden Zuge fort über den
Wechsel und das Rosaliagebirge, und in der gleichen Richtung tauchen dann die kleinen
krystallinischen Inseln der Rnsterberge und des Leithagebirges empor, welche sichtlich die
Verbindung mit den krystallinischen Stöcken der Karpathen herstellen. Ein analoger Zug
erstreckt sich südlich von Graz nach Südost. Zusammenhängend noch ist derselbe im Posrnk-
uud Bachergebirge bis gegen Marburg und Windisch-Feistritz zu verfolgen, und iveiter reihen
sich in gleicher Richtung die krystallinischen Inseln des Agramer Gebirges, des Moslaviner
Gebirges, des Slavonischen und des Peterwardeiner Gebirges an, welche zu den aus-
gebreiteten archaischen Gebieten in Serbien, dem Banate und Siebenbürgen hinüber führen.
Echte krystallinische Massengesteine sind, wie schon erwähnt, in unseren Alpen
verhältnißmäßig nur sehr untergeordnet entwickelt. Die bedeutendsten Partien derselben
finden sich in der Adamello-Gruppe, iu welcher der sogenannte Tona l i t - oder Adamello-
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch