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horizontaler Schichtenstellung ausfüllen. Nicht nur bietet ihre Oberfläche dem Ackerbau
eine willkommene Betriebsstätte, sondern viele derselben bergen auch reiche Brauukohleu-
slötze, welche in den an mineralischem Brennstoffe sonst so armen Alpen von großem
Werthe sind. Die meisten dieser Ablagerungen deuten durch die organischen Reste, die sie
enthalten, auf eine Bildung durch Absatz aus Süßwasser, nur im Lavantthale in Kärnten
enthalten sie Meerconchylieu, ein Beweis, daß dieses Thal zur Neogeuzeit mit der offenen
See in Verbindung stand. Die ihresKohlenreichthums wegen wichtigsten dieser Ablagerungen
sind jene im Mürzthal und im Murthal bei Fohnsdors nächst Judenburg. — Die im
orographischen Theile erwähnten Bergterrassen endlich, die in dem Gebiete der Central-
alpeu, noch verbreiteter in jenem der Nebenzonen vorkommen, bestehen aus horizontalen
Bänken vou mehr weniger festen Cvnglomeraten und Sandsteinen der Dilnvialsormation.
2. Grauwackenzonen.
Die Grenzen zwischen der Centralzone und den beiden Kalkzonen der Alpen sind,
wie schon in dem orographischen Theile hervorgehoben wurde, und zwar deutlicher uord-
seits und weniger deutlich südseits durch ostwestlich verlaufende Längsthäler, die eine
nahezu continnirliche Furche in der Masse des Hochgebirges bilden, bezeichnet. Der Unter-
grund dieser Gebiete wird hauptsächlich von Gesteinen der paläozoischen Epoche eingenommen,
unter welchen Kalksteine gegen die vorwaltend entwickelten Thonschiefer, Sandsteine und
Konglomerate zurücktreten. Nach einem Trivialnamen, der aber lange schon Eingang in
die Wissenschaft gefunden hat und zunächst für die ältesten, oft conglomeratartigen Sand-
steine, dann für die ältesten Sedimentgesteine überhaupt angewendet wurde, bezeichnet
man die Züge dieser Greuzgesteine als die Granwackenzonen. Ihre weitere Gliederung ist,
da sie im Allgemeinen nur selten deutlich erkennbare Petrefacten führen, mit großen
Schwierigkeiten verbunden, doch ist es nach nnd nach gelungen, alle vier paläozoischen
Hauptformationen in denselben nachzuweisen. Ihre geringere Festigkeit im Vergleiche mit
jenen der krystallinischen Silikatgesteine der Mittelzone einerseits und den dichten massigen
Gesteinen der Kalkzonen anderseits begünstigte die Erosion und veranlaßte in dieser Weise
die Ausfurchnng jener langgestreckten Tiefgebiete, welche für die Alpenbewohner eine
außerordentlich hohe kulturelle Bedeutung besitzen. Die breiten, tief eingesenkten Thalböden
mit sanfteren Gehängen bieten einerseits die einzigen größeren Flächen für die Besiedlung
und deu Ackerbau im Innern des Gebirges und erleichtern anderseits die Anlage von
Verkehrswegen, welche naturgemäß hauptsächlich den Thalrinnen folgen.
Aber auch in bergmännischer Beziehung birgt namentlich die nördliche Grauwacken-
zone reiche Schätze, ja wohl die reichsten der Alpen überhanpt. Ihr gehören die berühmten
Spatheisensteinvorkoinmcn an, die sich aus der Gegend von Reichenau, am Fuße des
Übersichtsband. 7
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch