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III
Erwähnen wir noch, daß im östlichen Bosnien in den Umgebungen von Srebrenica ein
gewaltiger Stock von trachytischen Gesteinen die paläozoischen Schiefer durchbricht, und daß
sich im Innern des Landes zahlreiche größere und kleinere mit neogenen Süßwasserschichten
ausgefüllte Becken vorfinden, die sowohl durch ihren fruchtbaren Boden als auch durch eine
reiche Braunkohlenführung eine hohe Bedeutung erlangen, so haben wir wohl die wichtigsten
Momente bezüglich des Gebirgsbaues des uns beschäftigenden Gebietes verzeichnet.
An Mineralschätzen ist dies Gebiet als reich zu bezeichnen. Die Quecksilberlagerstätte
vou Jdria in Kram, die zweitwichtigste von Europa, gehört demselben an, und in Bosnien
wurden in den wenigen Jahren seit der Oecnpation, abgesehen von zahlreichen Fnndpnnkten
von Fahlerzen in paläozoischen Schichten, außerordentlich ausgedehnte Flötze vou Rotheiseu-
steiueu, namentlich bei Bares, dann bauwürdige Lagerstätten von Kupfererzen bei Majdan
nnd vou Autimou bei Fojinica aufgefunden. Kalksteine der Triasformation umschließen
bedeutende Lager vou Manganerzen, die Serpentine des Flyschgebietes sind reich an
Chromerzen, der Trachyt von Srebrenica endlich wird von einem System paralleler
Gänge mit Blei- und Silbererzen durchzogen, die schon zur Römerzeit, dann wieder im
Mittelalter in Abbau standen und uach deu bisherigen Untersuchungen zu den besten
Hoffnungen für die Zukuuft berechtigen.
Die Karpathen.
Ungeachtet der großen Verschiedenheit des tektonischen Baues, welchen die Karpathen
im Gegensatz zu den Alpen darbieten, eine Verschiedenheit, die schon aus der früher gegebenen
Schilderung ihrer orographischen Verhältnisse deutlich zu erkennen ist, zeigt doch das
Gesteinsmateriale, aus welchem sie aufgebaut sind, abgesehen von den in den Alpen beinahe
gänzlich fehlenden Trachytgesteinen, eine so große Übereinstimmung mit jenem der letzteren,
daß vom geologischen Standpunkt beide als zusammengehörig, als Theile des großen
südeuropäischen Gebirgssystems, welchem auch die Pyrenäen, die Apenninen und die
sämmtlichen Gebirge der Balkanhalbinsel angehören, aufgefaßt werden müssen.
l . Archaische Inseln und ihre Vorlagen.
Die ältesten archaischen Gesteine, welche in den Karpathen zu Tage treten, bilden
hier nicht die Mittelzone eines bilateral oder symmetrisch gebauten Gebirges wie iu den
Alpen; sie erscheinen vielmehr als größere und kleinere Inseln und Inselgruppen, die aus
den jüngeren Sedimentgesteinen emportauchen.
Eine zahlreiche Gruppe derartiger vou einander isolirter Inseln bildet, wenn man
so sagen darf, das Ekelet der oberungarischen Karpathen; eine zweite tritt am südöstlichen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch