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daß die spröden Gesteine der Klippen ursprünglich als zusammenhängendes Lager unter
der Decke der Sandsteine sich ausbreiteten, dann aber durch denselben Seitendruck, der auch
die Faltung der Sandsteinschichten veranlaßte, zersprengt und in einzelnen Schollen durch
die Decke der letzteren emporgepreßt wurden.
4. Inselgebirge im ungarischen Tiesland.
Der Ring der karpathischen Gebirge im Norden, Osten und Südosten, die bosnischen
Gebirge im Südwesten und die Alpen im Westen schließen das große steirisch-ungarische
Tiefland ein, auf dessen Bodenbeschaffenheit wir später noch zurückkommen. Hier aber
haben wir vorerst noch der Gebirge zu gedenken, welche als Inseln in der Mitte dieses
Tieflandes sich erheben und nicht mehr als Theile der Randgebirge betrachtet werden können.
Zu denselben gehört vor Allem das ungarische Mittelgebirge, welches, wenn auch
vielfach zerrissen uud unterbrochen von den südlichen Ausläufern der Nordkarpathen in
der Gegend von Miskolez in südwestlicher Richtung verfolgt werden kann bis an das Ende
des in gleicher Richtung sich dehnenden Plattensees. Die erste Gruppe desselben, das
Bükkgebirge zwischen Miskolez und Erlau, zeigt eines der Vorkommen von in den Karpathen-
ländern so seltenen paläozoischen Gesteinen, und zwar von Schiefern und Kalksteinen der
Steinkohlenformation, die zusammen mit jüngeren, meist jurassischen Kalksteinen die Nord-
hälfte der kleinen Gebirgsmasse bilden. Die Südhälfte derselben besteht so wie das weiter
anschließende Matra- und Graner Gebirge, wie schon früher erwähnt, aus trachytischen
Gesteinen. Weiter nach Südwesten schließt sich das sehr interessante, zwar nicht zu bedeutenden
Höhen ansteigende, aber in einzelnen Partien durch seine landschaftlichen Reize ausgezeichnete
Oscuer-Bakouyerwald- und Plattenseegebirge an. Etwas getrennt von seiner Hauptmasse
tritt im Südosten bei Stuhlweißenburg eine kleine Partie krystallinischer Massengesteine,
Granite, die von einigen Trachytgängen durchbrochen werden, zu Tage. Mau kauu dieselben
vielleicht als Unterlage der mesozoischen Schichtgesteine betrachten, welche die waldbedeckten
Höhen unseres Gebirges zusammensetzen. In ungewöhnlich reicher Gliederung, beinahe
Schicht für Schicht durch mannigfaltige Petrefacten charakterisirt, finden wir in den letzteren
alle Formationsstufen von der unteren Trias bis hinauf zum Eocen in einer Entwicklung,
die ganz und gar an jene in den Alpen erinnert, ja selbst in Gebirgsformen, die veranlassen
könnten, den Bakonyerwald als eine Copie der Kalkalpen im Kleinen zu bezeichnen. Von
großer praktischer Wichtigkeit sind die Lager einer sehr guten Mineralkohle, welche den
Eocenschichten in den südwestlichen Umgebungen von Gran eingebettet sind, dann die der
Juraformation angehörigen Bänke von rothen marmorartigen Kalksteinen, die ganz jenen
von Adneth bei Hallein in den Alpen gleichen und namentlich in den Umgebungen vou
Piske und Totis gebrochen werden.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch