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Aber noch eine Gesteinsart, die wir in keinem der bisher geschilderten Gebiete in
gleich bedeutender Verbreitung kennen, nimmt an der Zusammensetzung des ungarischen
Mittelgebirges einen wesentlichen Antheil. Es ist der Basalt, das basische Eruptivgestein
der Tertiärzeit, welcher einerseits eine Reihe von Kuppen in dem nordöstlich von Waitzen
gelegenen Hügellande bis in die Umgegend von Rima-Szombath bildet, und dem anderseits
die malerischen mächtigen Kegelberge nördlich von der Westhälfte des Plattensees, darunter
der prächtige, unmittelbar am See-User gelegene Badacsony, angehören. Sie bestehen
theils aus dichtem festen Gestein, theils aus porösen Schlacken und Laven, wie man sie
namentlich häufig an den Kuppen beobachtet, theils endlich aus Basalttuffen und
Conglomeraten, welche gewöhnlich die Flanken der Berge umhüllen. Alle diese Basalte
sind nachweisbar jünger als die Trachyte, sie verdanken ihre Entstehung einer vulkanischen
Thätigkeit in den allerjüngsten Perioden der Neogenzeit. Abgesehen von einigen trachytischen
Einzelbergen gehört aber auch die weiter im Westen gelegene kleine Gruppe vou Kegel-
bergen in der Umgebung des lieblichen Gleichenberg in Steiermark, die wir, obgleich sie
eher dem Systeme der Alpen als jenem der Karpathen sich anschließt, des Zusammenhanges
wegen hier anführen, den Basalten an.
Weitere nicht minder interessante Inseln im ungarischen Tieflande werden gebildet
durch die Füufkircheuer Gebirge, in welchen die durch großen Reichthum an vortrefflicher
Steinkohle ausgezeichneten Liasschichten die größte Wichtigkeit erlangen, dann die schon
erwähnten isolirten Berggruppen in Kroatien, das slavonische und Peterwardeiner Gebirge,
in welchen neben den krystallinischen auch ältere Sedimentgesteine auftreten.
Das hercynisch-sudetische Gebirgssystem.
Wesentlich verschieden von den Alpen und Karpathen, sowohl was die änßere Form
der Gebirgserhebnngen, als auch was ihre Zusammensetzung betrifft, sind die der nord-
europäischen geologischen Provinz ungehörigen Gebiete in dem nordwestlichen Theile der
Monarchie, iu Böhmen, Mähren, Schlesien und dem nordwestlichen Theile von Galizien
bei Krakau, welche Theile des großen hercynisch-sndetischen Gebirgssystemes bilden.
l. Altkrvstallimschs Gebiete.
Die ganze südliche Hälfte von Böhmen mit ansehnlichen Theilen von Mähren, dann
von Ober- und Niederösterreich bis an, ja selbst bis etwas über die Donau herab* ist im
Wesentlichen ein aus altkrystallinischen oder archaischen Gesteinen bestehendes, namentlich
* Vom geologischen Standpunkte müssen wir die krystallinischen Gebirge von Göttweig, Mölk, dann zwischen Linz und
Paffau dem hercynisch-sudetischen, nicht aber dem Alpensystem zuzählen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch