Seite - 144 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Bild der Seite - 144 -
Text der Seite - 144 -
144
Letzteres nicht mehr, hier werden der September und Oetober regenreich, auf der Südseite
der julischen Alpen, namentlich aber am Abfalle des Karstplateaus gegen das adriatische
Meer ist der Oetober sogar der regenreichste Monat. In Kroatien nnd Slavonien fällt
die größte Regenmenge im Juni und im Oetober.
Die niederungarische Ebene zeigt die Eigenthümlichkeit, daß der Regenfall vom
Vorfrühling gegen den Frühsommer hin rasch steigt, dann aber rasch abnimmt, so daß
der Sommer selbst und der Ausgang des Sommers zur Trockenheit neigt. Der September
ist (nach Jänner und Februar) der trockenste Monat. Im Oetober, namentlich aber im
November steigt die Regenmenge wieder beträchtlich. Diese Regenvertheilung auf die Monate
zusammen mit der hohen Sommerwärme und Lufttrockenheit bewirken, daß bei der (als
Jahressumme) nicht unbeträchtlichen Regenmenge von 60 Centimeter im Mittel Klagen
über Sommerdürre laut werden.
Das Gebiet der Adria hat eine von den übrigen Theilen Österreich-Ungarns sehr
verschiedene Regenvertheilung über das Jahr. Schon in den Südalpen wird, wie oben
bemerkt, der Sommer relativ regenärmer, der Herbst dafür regenreicher, es tritt dies
Verhältniß etwa südlich von der Dranlinie zuerst deutlich hervor. In Krain herrschen
schon die September- uud Oetoberregen, noch entschiedener an den nördlichen Küsten der
Adria. Zugleich wird auch der Winter niederschlagsreicher, der Juli ziemlich trocken. Im
mittleren Dalmatien fällt der meiste Regen im November (15 Pcrcent der Jahresmenge),
der Jnli ist schon sehr trocken (kaum 3 Pereeut der Jahresmenge) und im südlichsten
Theile der Küste ist der Juli fast regenlos (1 Percent), wogegen November und December
wahre Rcgeumouate siud (32 Percent der Jahresmenge). Eine zweite, aber geringe
Steigerung des Regenfalles tritt im März ein.
Das Gebiet der östlichen Adria hat also ganz abweichend von den übrigen Theilen
Österreich-Ungarns einen sehr trockenen Sommer und sehr nassen Herbst (Regenmonate
October, November, im Süden auch der December). Im Frühling macht sich nur eine
geringe zweite Steigerung der Regenmenge bemerklich. Man hat deßhalb, nicht ganz mit
Recht, dieses Gebiet das Gebiet der Äqninvctialregen genannt — es hat ausgeprägt uur
Herbst- und Winterregen.
Sehr bemerkenswerth ist noch in Bezug auf die Verschiedenheiten der jährlichen
Regenvertheilung in Österreich-Ungarn die große Trockenheit des Winters auf der Südseite
der Tiroler Alpen und der hohen Tauern.
Umgekehrt haben die Höhen der Mittelgebirge (Böhmerwald, Erzgebirge?c.) im
Gegensatze zu den sie umgebenden Niederungen eine gleichmäßigere Vertheiluug der Nieder-
schläge über das gauze Jahr: die Sommerniederschläge nehmen relativ ab, die des
Winters zu. Der Effect ist ein sehr schneereicher Winter mit hoher Schneelage, welche
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch