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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 166 -
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166 Manchmal kommen im Alföld auch Winterstürme vor, wie sie den Steppen Südrnßlands eigenthümlich sind. Von einem derartigen Unwetter, das am 28. bis 30. Jänner 1816 eintrat, liegt folgende Beschreibung vor: „Am 29. Jänner früh verstärkte sich der Nordwind zu einem heftigen brausenden Sturm, der an die Fensterscheiben so heftig anprallte, daß sie mit einem donnerähnlichen Getöse in beständiger Bewegung waren. Den Sturm begleitete ein dichter, feiner Schnee, das Tageslicht wurde derart verdunkelt, daß mau die größten Gegenstände kaum auf zehn Schritte unterscheiden konnte. Der Schnee war stanbartig fein wie Glaspnlver, drang durch alle Öffnungen, füllte im Nu Angen, Ohren nnd Nase derer, die sich ins Freie wagten. Es bildeten sich viele große Schneewehen, die in kürzester Zeit so fest waren, daß man mit Wagen darüber hätte fahren können. Die Kälte war dabei so groß, daß viele Vögel, Hasen, ja selbst Hausthiere erfroren." Dies ist ein Bild eines Winterschneestnrmes auf der großen unbewaldeten Ebene. Über waldbedecktem Lande wird dagegen die Kraft des Sturmes gebrochen und das Wegfegen des Schnees, das Schneetreiben, verhindert. Auch in Bezng auf die atmosphärischen Niederschläge unterscheidet sich das Klima der Ebenen sehr wesentlich von jenem der Bergländer. Wie über den Bergländern die Regen- und Schneemenge znnimmt, ebenso nimmt sie über den größeren Ebenen ab. Namentlich die Häufigkeit der Niederschläge verringert sich. Dies macht sich im Sommer besonders empfindlich bemerkbar. Je stärker die Ebene sich erwärmt, je mehr sie gegen die Sommermitte hin austrocknet, die Feuchtigkeit der obersten Bodenschichten sich verringert und die Pflanzendecke verwelkt, desto seltener werden die Niederschläge. Die von dem ausgetrockneten, stark erwärmten Erdboden ausgehende Wärmestrahlung löst die Wolken über den Ebenen auf und verscheucht die Regenschauer, die heraufziehen wollen. Während im Berg- und Gebirgslande nnter dem Einflüsse der Sommerhitze und der dadurch hervor- gerufenen loealen aufsteigenden Luftströme sich häufige, oft tägliche Nachmittagsgewitter entladen, schließen sich über den großen Niederungen die Thore des Himmels immer mehr mit steigender Sommerwärme. Die trockenen und heißen Sommer sind in den ebenen Gegenden von Ungarn im Allgemeinen viel häufiger als die feuchten und kühlen. In solchen heißen Sommern steigt das Thermometer oft wochenlang auf 28 bis 37° Celsius im Schatten und sinkt auch während der Nacht nur um 5 bis 10°. „Schon Morgens um 7 bis 8 Uhr beginnt die schwüle Hitze und dauert bis Abends 6 bis 7 Uhr. Die Luft ist außerordentlich trocken, kein Thautropfen labt die Vegetation, Pflanzen, Thiere und Menschen schmachten nach Regen. Es zeigen sich auch fast jeden Tag Wolken am Horizonte, doch bald verschwinden sie wieder. Fast jeden Morgen erhebt sich ein Wind, der bis zum Abend gleichmäßig weht. So vergehen Tage und Wochen. Die Blätter der Bäume uud Gesträuche welken infolge der großen Hitze, Dürre nnd gesteigerten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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