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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 171 -
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171 Stößen weht (Resoli genannt), die oft eine so furchtbare Heftigkeit erreichen, daß sie große Steine fortführen, Menschen, Thiere und Gefährte, auf dem Karst selbst Eisenbahnwaggons umwerfen. Den Schiffen zur See werden diese Windstöße besonders gefährlich. Der Ausbruch der Bora kündet sich bei heiterem Wetter durch eine Wolkenbildung über dem Gebirgskamme an, die auf die Küste herabzustürzen scheint, aber in einer gewissen Höhe über dem Meere sich wieder anflöst. Dieses wasserfallartig vom Gebirge herabhängende Wolkengebilde, das unten horizontal scharf abgeschnitten erscheint, ist ein ständiger Begleiter der Bora; so lange diese Wolkenlage bestehen bleibt, darf man an ein Aufhören der Bora nicht denken. Sie tritt am häufigsten uud heftigsten anf im nördlichen Theile der Adria, zu Trieft, Finme, Zengg, Zara; weiter nach Süden wird sie immer schwächer nnd seltener. An den genannten Orten kann sie im Winter ein bis zwei Wochen anhalten mit niedriger Temperatur (doch selten unter dem Gefrierpunkt) und großer Lufttrockenheit. Der Himmel ist während der Bora meist heiter (die Wolkenbildung über den Bergen abgerechnet) oder nur in sehr großer Höhe mit einem grauen Wolkenschleier bedeckt. Es kommt nicht selten vor, daß im nördlichen Theile der Adria Bora herrscht, während an der südlichen Küste der Seiroceo weht. Wenn der Luftdruck über dem adriatifchen Meere niedrig ist, während er über Mitteleuropa steigt nnd gleichzeitig daselbst mit Nordwest- und Nordwinden die Temperatur fällt, so ist dies die günstige Wetterlage für den Eintritt der Bora an den adriatifchen Küsten; deßgleichen wenn von Westen oder Südwesten vom Mittelmeere herüber ein Barometerminimum heranzieht. Da das Hinterland der adriatifchen Küsten ein kaltes Gebirgsland ist, so solgt dann die kalte Luft diesem Impuls mit gesteigerter Heftigkeit und stürzt sich wasserfallartig auf das warme Meer herab. Da sie sich aber bei diesem Herabsinken erwärmt (gerade so wie dies beim Föhn der Fall ist), so bringt sie der Küste nicht eine solche Abkühlung, als wenn nnr ein flaches Zwischenland die Küste vom Binnenlande trennen würde, wohl aber um so größere Trockenheit. In den Gebirgs- thälern, hinter dem Küstengebirge sinkt im Winter die Temperatur sehr tief, Gospic zum Beispiel hat fast die gleichen durchschnittlichen Winterminima wie Krakau, zu Sarajewo fällt die Temperatur nicht selten auf —20 bis —25°. Die Bora aber, die vom Binnen- lande herauskommt, erniedrigt die Temperatur an der Küste selten bis unter den Gefrierpunkt. So kann man sagen, daß die hohe Gebirgsküste dem Ufersaume seine milde Wintertemperatur bewahrt und sie vor dem Einbrechen continentaler Kältegrade schützt, anderseits aber ebenso das Hinterland von dem mildernden Einflüsse des warmen Meeres abschließt und hier das Entstehen abnormer Kältegrade begünstigt. Die schwächeren Formen der Bora sind an der Küste unter dem Namen „Borino" bekannt. Im Sommer, mit der Ausgleichung des Temperaturunterschiedes zwischen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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