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Binnenland und Meer nnd der Abnahme der Veranlassung zu Stürmen überhaupt, hört
auch die Bora auf. Es wehen dann an der Küste regelmäßige Land- und Seewinde.
Vorherrschend ist jetzt der Nordwestwind (Maestro), der als feuchter, frischer Seewind bei
Tage weht und eonstantes schönes Wetter bringt. Im Herbste (vom Oetober an) tritt erst
wieder schwüles Seiroccalwetter ein lind bringt die Regenzeit.
Die Niederschlagsverhältnisse des Küstengebietes haben wir schon in der allgemeinen
Übersicht des Klimas von Österreich-Ungarn kurz charakterisirt. Im nördlichen Theile
herrschen die Oetoberregen vor, nach Süden hin wird der November und December immer
regenreicher, so daß die größte Niederschlagsmenge an der südlichsten Grenze der Monarchie
zu Anfang des Winters fällt. Der Sommer ist hier fast regenlos, nach Norden hinauf
werden aber die Sommerregen häufiger und zu Trieft haben Mai und Juni nach dem
Oktober die größte Regenmenge. Von der Küste landeinwärts in der Herzegowina und in
Bosnien fallen aber auch in dem südlichsten Theile reichliche Sommerregen bei Gewittern;
die Regenverhältnisse nähern sich jenen der Alpenländer mit etwas mehr Niederschlägen
im Herbst und auch im Winter.
Das Klima der einzelnen Kronländer.
Nachdem wir nun in allgemeinen Zügen die drei klimatischen Hanpttypen von
Österreich-Ungarn zu schildern versucht haben, erübrigt uns noch auf die klimatischen
Eigenthümlichkeiten der einzelnen Kronländer einige Streiflichter zu werfen, womit besonders
jene bedacht werden müssen, die keinem der drei klimatischen Haupttypen angehören und
deßhalb bisher größtentheils außer Betracht geblieben sind.
Es sind dies vor Allem die nördlichen Kronländer der Monarchie, die ihrer
klimatischen Mittelstellung wegen noch nicht nach ihren klimatischen Verhältnissen geschildert
worden sind.
Böhmen, Mähren und Schlesien znsammen mit dem westlichsten Theile von
Galizien können als zu einer klimatischen Gruppe gehörig betrachtet werden. Der Einfluß
des atlantischen Oceans und der Ostsee macht sich hier noch mehr fühlbar als in den
übrigen Kronländern und zeigt sich in einer hohen gleichmäßigen Luftfeuchtigkeit, größeren
Häufigkeit der Niederschläge uud gelegentlichen Wintergewittern, die, wenn auch selten,
hier doch häufiger sind als in den anderen Ländern, das Küstengebiet ausgenommen. Die
Strenge des Winters wie die Wärme des Sommers nimmt von Westen nach Osten zu.
Da der genannte Ländercomplex größtentheils ein Bergland ist, so herrscht eine gewisse
Mannigfaltigkeit der örtlichen Klimate, ohne jedoch die großen Verschiedenheiten aufweisen
zn können, die in den Alpenländern platzgreifen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch