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schwarzen Meere zwischen Balkan und Karpathen zur Adria erstreckt. Von Bäumen sind
die orientalische Hainbuche, der türkische Haselnußbanm, die gehänftsrüchtige Eiche und
der stumpfblättrige Ahorn, vou Sträuchern und Halbsträucheru der Flieder, die Lamberts-
Haselnuß, der krainische und der Felsenwegdorn, die graue Spierstaude und der roth-
blütige Geißklee bezeichnend. Als charakteristische Genossenschaften können die Gestrüppe
aus aromatischen Lippenblütlern, zumal aus dem illyrischen und dem Bergpfefferkraut,
uud die Kammgrasmatte mit der tonangebenden Lesleria tenuikolia und elvnAata hervor-
gehoben werden. Der Gau zeichnet sich überdies durch eine große Zahl nicht in Beständen
wachsender Pflanzen aus, welche weiterhin über die Herzegowina, Bosnien und Serbien
verbreitet sind. 2. Paunouischer Gau. Begreift beiläufig das alte Paunonien und reicht
von den Bergen am westlichen Rande des Wiener Beckens über das Leithagebirge und die
Hainburger Berge ostwärts bis an eine Linie, welche von dem Dran-Ufer bei Moslavina
über Fünfkirchen an die Donau, dann dem Laufe der Donau stromaufwärts folgend nach
Budapest und von da in nordöstlicher Richtung in das Beregher Comitat hinaufzieht. An
seinem westlichen Rande bildet die Schwarzföhre (?inus ni^iieans) umfangreiche Bestände,
im südlichen Theile und im Beregher Comitate erscheint die Silberlinde; von höheren
Sträuchern ist der tatarische Ahorn, von niederen an der Bildung der Gestrüppe betheiligten
Sträuchern uud Halbsträuchern sind die Zwergmandel, die mittlere Spierstaude uud
mehrere Geißklee- und Ginsterarten sehr charakteristisch. In den Kammgrasmatten
erscheint Lesieiia Sackleriarm. Auf salzauswitterndem Boden in den Niederungen,
namentlich iu der Umgebung des Neusiedlersees sind Halophytenflnren mit Wermnt-,
Kresse- und Meldenstauden reich entwickelt. 3. Darischer Gau. Er umfaßt das niedere
Bergland und das hügelige Mittelland Siebenbürgens und erstreckt sich über die ungarische
Niederung bis an die Donau. Die Süßholzfluren bezeichnen seine Grenze gegen den
pannonischen Gau. Von Sträuchern ist eine seltene Fliederart Zosikea) diesem
Gebiete ausschließlich eigenthümlich. In den Gestrüppformationen erscheint der weiß-
blütige und kahlfrüchtige Geißklee, in den Kammgrasmatten Lesleria ri»iäa, Milolia und
Ileullerlkma. Die Federgrasflureu spielen sowohl auf den Sandhügeln und Sandflächen
des Tieflandes als auch auf dem Lehmboden des mittleren Siebenbürgen eine große Rolle.
Die Flora stimmt vielfach mit jener des südlichen Rußland überein und zahlreiche Pflanzen-
arten hat dieser Gau mit den Steppen an der unteren Wolga und mit den Bergen der Krim
gemeinsam. 4. Podolischer Gau. Derselbe umschließt einen großen Theil der Bukowina
und den östlichen Theil Galiziens. Von dem dacischen Gau scheidet ihn ein breiter Streifen
der über die Gebirge der Marmaros sich erstreckenden baltischen Flora. Seine Vegetation
stimmt vielfach mit jener des dacischen Gaues, zumal mit jener des siebenbürgischen Mittel-
landes überein. Auch die uutergeorduete Flora iu deu ausgedehnten Buchenwäldern, welche
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch