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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 216 -
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216 Cerealienenltur anzustreben hat. Der Wiesenbau und mittelbar der schwunghafte Betrieb der Viehzucht verlangen ebenfalls in diesem Gebiete eine entsprechende Bewässerung. Berücksichtigt man, daß in uuserem Steppengebiete mehr als die Hälfte der wildwachsenden Pflanzen ein- und zweijährig und im Hochsommer bereits ganz verdorrt und wie spurlos verschwunden ist, — berücksichtigt mau ferner, daß von der anderen Hälfte noch ein guter Theil auf Arten mit unterirdischen Zwiebeln, Knollen und Wurzelstöcken kommt, die in der trockenen Zeit gleichfalls eingezogen haben: so bleibt nur eine verhältnißmäßig kleine Gruppe von ausdauernden Pslauzenarteu übrig, welche im Hochsommer die Decke des Bodens bilden. Aber auch diese wenigen Gewächse sind als Futterpflanzen von geringer Bedeutung; die Halophyten, welche im Hochsommer am längsten saftig und grün bleiben, werden vou den weidenden Thieren nicht angetastet; die meisten ausdauernden Gräser und Schmetterlingsblütler aber haben im Juli bereits abgereist, zeigen von da an keinen weiteren Zuwachs mehr und besitzen daun so viel wie keinen Futterwerth. Nur auf dem sumpfigen Boden erhält sich die Vegetation auch im Hochsommer frisch und grün und hier finden zu dieser Zeit die weidenden Thiere auch die ergiebigste Nahrung. Wo aber die Sümpfe trocken gelegt wurden, stellte sich naturgemäß im Hochsommer Futtermangel ein, was bei öfterer Wiederkehr ein Zurückgehen der Viehzucht nach sich ziehen mußte. Auch in dieser Richtung ist daher eine sorgfältig regnlirte, mit der Entwässerung Hand in Hand gehende Bewässerung von größter Wichtigkeit und nur durch sie kann die gesammte Landwirthschast im Steppengebiete vor den Nachtheilen der schwankenden klimatischen Verhältnisse bewahrt werden. Als charakteristische Culturpflanzen des Steppenlandes sind noch die Melonen, Kürbisse, Gurken, Tabak, Paprika und Sonnenblumen anszusühren. Sie gehören durch- wegs zu jenen Gewächsen, welche einer rasch zu hoheu Graden sich steigernden Sommer- wärme bedürfen, und sie gedeihen bei genügender Feuchtigkeit des Bodens mit außer- ordentlicher Üppigkeit. Insbesondere die Wassermelone reift nach Verlauf dreier Monate eine Fülle der saftreichsten Früchte. Wenig günstig dagegen ist die Steppenregion der Cultur des Weinstockes, und die wenigen Weingärten, die man an sandigen Stellen hier und da angelegt hat, liefern nnr ein sehr mittelmäßiges Prodnct. Die Cultur von Holz- pflanzen beschränkt sich auf die Anzucht von Weiden, Pappeln, Stieleichen und Akazien und ist nur in der Nähe von Wasserläufen und dort, wo der Boden von genügendem Grundwasser weit herauf durchfeuchtet ist, von Erfolg gekrönt. Vielfach muß Rohr das fehlende Holz ersetzen und man benützt dasselbe nicht nur zum Decken der Hütten und zur Umfriedung kleiner Kärtchen, sondern auch als Feuerungsmaterial, ja selbst zur Ver- besserung der Wege, iudem man mächtige Schichten ausgetrockneter und starr gewordener Halme quer über die grundlosen Pfade breitet.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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