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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 235 -
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235 Stauden durchwirkten blütenreichen Wiese macht und dort, wo sie eine größere Strecke Landes überkleidet, auch als Wiese beuützt und gemäht wird. Ohne scharfe Grenze gehen diese Fluren allmälig in die Grasmatten über, deren von unzähligen Gentianen, Primeln, Baldrianen, Nelken und Orchideen durchsetztes Grundgewebe aus niederen, rasigen, dicht zusammenschließenden grasartigen Gewächsen gebildet wird. Man kann nach dem Vorherrschen der grundlegenden Arten vier solcher Grasmatten unterscheiden. Als die verbreitetste ist jene anzusehen, in welcher der Alpenwindhalm und mehrere bnntährige Schwingelarten den Ton angeben; eine beschränktere Verbreitung zeigt die Matte, in welcher die Rasen der immergrünenden Segge vorherrschen: nur auf den Schieferbergen der Centralalpen und Karpathen findet sich die Matte aus der gekrümmten Segge, der dreitheiligen Simse und dem zweizeiligen Berggras, und ausschließlich auf dem Kalkboden der eben genannten Hochgebirge die Matte, in welcher die steifblättrige Segge das Grundgewebe bildet. Wo diese Matten auf die Stufen felsiger Abstürze übergehen, bilden sie meist nur schmale Streifen und Bänder, die sich über den Steilwänden an den Stein- gesimsen hinziehen, und dann erscheinen in der Grasnarbe neben mehreren anderen Felsen- pflanzen auch die beiden Wahrzeichen der Alpenflora, die aromatische, silberig schimmernde graue Edelrante und das weißsternige Edelweiß eingeschaltet. — Jahrhunderte mögen vergehen, bis der von den Pflanzen dieser Matten aufgespeicherte Humus allmälig eine solche Mächtigkeit erlangt, daß sich auf demselben die mit kleinen immergrünen Blättchen nnd rosenrothen honigreichen Blüten geschmückte niederliegende Azalea ansiedeln kann. Einmal angewurzelt, überwuchert aber diese zierliche Erieaeee in verhältnißmäßig kurzer Zeit weite Strecken mit ihren auf den Boden hingestreckten Zweiglein, verdrängt schließlich die Grasmatte und ersetzt dieselbe durch einen festgewebten bräunlichgrünen Teppich, in dessen Maschen nur weiße und gelbe, starre humusbewohnende Flechten Platz finden, der aber der Blütenmannigfaltigkeit der Grasmatten vollständig entbehrt. Dieser Azaleenteppich entwickelt sich insbesondere auf den flachen oder sanft gewölbten Rücken und Kuppen des Hochgebirges und bildet eine der wenigen Genossenschaften, welche die alpine Flora mit der arktischen Flora gemein hat. Wo in diesen Teppichen die Flechten, namentlich die isländische und die Renthierflechte überhandnehmen, bietet das Gelände ganz und gar das Bild der Flechtentundra, jener merkwürdigen Formation, welche für die hochnordischen Landschaften ebenso charakteristisch als wichtig ist. An felsigen nordseitigen feuchten Gehängen erscheinen sehr regelmäßig kleine Weidenteppiche, die zwar wie die Azaleenteppiche aus holzigen, dem Boden angeschmiegten Zweiglein gewirkt sind, aber ähnlich dem früher erwähnten Weidengebüsch an den Bachufern und Geröllhalden ein sommergrünes, im Herbste Vergilbeudes Laub tragen und immer nur beschränkte Fels- partien überkleiden. An Stelle der Flechten sind hier niedere Moose und einige kleine
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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