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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 245 -
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245 ebenso merkwürdigen k'otentilla Larnioliea zwischen Haidekrautbeständen nnd in nächster Nähe von Birken- und Weißföhrenwäldern; im oberen Vintschgan Tirols verblüfft das Auftreten von östlichen Astragalnsarten und anderen Typen der politischen Flora, au de» sonnigen Nagelfluefelseu am Fuße der Solsteinkette bei Innsbruck nicht weniger das Vorkommen der Hopfenbuche; auf den mit Weißföhrenwäldern nnd Haidekraut bewachsenen Höhen bei Hollenburg und Göttweig in Niederösterreich wehen auf beschränkten Stellen die Halme der Goldbartfluren und wuchern Bestände östlicher niederer Wermutarten, ja selbst noch im Elbethale in der nordwestlichen Ecke Böhmens finden sich Colonien politischer Pflanzen dreihundert Kilometer weit getrennt von jenem Landstriche, der jetzt die Greuze der pontischeu und baltischen Flora bildet. In mehreren von Süden her in die Alpen einschneidenden Thälern finden sich im Bereiche der baltischen Flora auch Colonien mediterraner Pflanzen, und um nur ein Beispiel zu uenneu, sei hier des isolirten Vor- kommens mehrerer Moose, Farne, Gräser und anderer Pflanzen auf den warmen Porphyr- felsen bei Bozen gedacht, die man sonst erst einen Breitegrad südlicher wiederfindet. Auf Grund dieser Erscheinungen ist derSchluß gerechtfertigt, daß es eine Zeit gegeben haben muß, in welcher die politische und mediterrane Flora viel weiter, als das heute der Fall ist, nach Westen und Norden vorgeschoben waren. Vor der Eiszeit konnte das freilich nicht gewesen sein; denn unter dem Einflüsse der klimatischen Verhältnisse der Eiszeit — wenn diese vielleicht auch weit weniger rauh waren, als man sich häufig vorstellt — hätten die eine hohe Sommerwärme beanspruchenden politischen und mediterranen Pflanzen selbst an den relativ günstigsten Punkten zu Grunde gehen müssen. Man ist daher zu der Annahme gezwungen, daß die schrittweise Masseneinwanderung politischer und mediterraner Pflanzen bis Tirol und Böhmen erst nach der Eiszeit stattfand, und zwar unter dem Einflüsse eines Klimas mit viel höherer Sommertemperatur, als sie gegenwärtig in diesen Gebieten den Pflanzen zugute kommt. — Dieser Periode mit sehr warmen Sommern folgte dann eine Periode mit kühleren feuchten Sommern, in welcher ein Vordrängen der baltischen uud ein Zurückziehen der politischen nnd mediterranen Flora nach Osten und Süden, zugleich auch ein Sinken der oberen Grenze hochstämmiger Bäume und ein Herab- rücken der alpinen Flora in den Hochgebirgen stattfand und in welcher sich überhaupt jene Grenzen der vier Floren herausbildeten, die gegenwärtig beobachtet werden und vorher- gehend ausführlicher geschildert wurden. Es fehlt nicht an Erscheinungen, welche dafür sprechen, daß in allerjüngster Zeit wieder ein Vordrängen östlicher Pflanzenformen gegen Westen stattfindet. Eine ganze Reihe von Gewächsen ist nämlich seit einigen Decennien schrittweise von der Balkanhalbinsel her über Ungarn in das Weichbild Wiens und darüber hinaus in das Gebiet der baltischen Flora eingewandert, vorläufig allerdings nur entlang der großen Verkehrswege und unter unabsichtlicher Mithilfe von Menschen und Thieren.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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