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der Wechselkröte und des gefleckten Salamanders, eines bei uns mehr die Hügelregion
uud die Niederung bevorzugenden Thieres, überschreiten der Laub-, Wasser- und Gras-
frosch, die Feueruuke uud vor allen die gemeine Erdkröte (?krxno vulgaris) die obere
Montangrenze, ohne — wie naheliegend — für das Gebiet charakteristisch zu werden.
Wie groß auch die Bedeutung unserer Hochgebirgsseen in geologischer, geographischer
und landschaftlicher Hinsicht, wie reich und mannigfaltig die Bewässerung unserer Alpen
anch ist, oberirdisch oder nnterirdisch durch krystallhelle Flüßchen oder schäumende Sturz-
bäche mit grotesker Felsenstaffage, Kessel- und Muldenbildung und dergleichen erfolgt,
fanniftisch kommt ihr eine nur untergeordnete Rolle zu — sie bietet nur wenigen Arten,
relativ wenigen Individuen die nöthigen Existenzbedingungen, es tritt auch das niederste
Wirbelthierleben, jenes der Fische, hier völlig in den Hintergrund. Eine ansehnliche Zahl
„eigentlicher" Alpenseen erscheint dem unbewaffneten Ange zeitweilig völlig todt; klar,
soweit der Blick in die dunkelgrüne oft namhafte Tiefe zu dringen vermag, zeigt sich auch
uicht die Spur irgendwelchen thierischen Lebens; so Präsentiren sich häufig der kleine
„Augstsee", der „Wildensee", der „Weißensee" nnd andere in unseren Alpen, sowie ein
Theil der hochgelegenen Karpathenseen. Anders freilich verhält es sich mit dem Almsee,
dem Altansseer See, dem Gründet-, Grün- nnd Hallstatter See, den Gosan- und Lambath-
seeu, dem im Thalbecken gelegenen Mond-, Wolsgang- und Trannsee, serner mit einigen
größeren Seen Kärntens, Krains nnd vor Allem Tirols. — Hochcharakteristisch für
manchen unserer Gebirgsseen bis über 2.000 Meter Höhe, in Tirol bis 2.500 Meter, ist
eil« prächtig gefärbter Salmonide, übrigens häufig wechselnd nach Größe und Farbe je
«ach der Lage des Aufenthaltsortes uud der Beschaffenheit des Wassers, der Salbling
(Saibling, „Schwarzrenterl", Salm« salvslmus). Zn gleicher Höhe mit ihm steigen
hinan: die Forelle (Irutta lario), hänfig auch die Koppen (<üotws Kvbic») und die Pfrille
(?kc»xirius lasvis). Tiefer bleiben zurück: der Barsch (k^rea lwviatilis), die Aalrutte
(k.ota vulgaris), die „Alten", Altel (Scsualius eepkaws) und die Rheinanke (LorsFvrms
>Vui'tmaurii), letztere ist in Österreich unter anderen dem Tränn-, Atter-, Mond-,
Wolfgang-, Hallstatter- und Fnschelsee (abgesehen vom Bodensee) eigen; hier zu erwähnen
sind ferner der im Boden-, Atter- uud Trauufee lebende „Kröpfling" (LoreAorius kers),
der gemeine Karpf ((^prinus earpio), die Schleihe (l'inea, vulgaris), die Barbe (Karbus
lluviutilis), die Brachsen (^drumis brama), das Rothauge „Blätteu" (I^eueiscus rutilus),
der „Perlfisch" (I^suciseuZ NeiämAeri), der „Asch", Äsche ("I'Ii.vlnalws vulgaris), die
Lachsforelle (^ruttu. lacustiis), der Hecht, die Gruudel, der Steinbeißer :c. ze.*
* Ter Traunsee enthält (bei 1.284 Fuß Seehöhe) circa 25 Arten Fische, der Attersee (bei 1.434 Fuß) circa 23 Arten,
der Hallstatter See (bei l.557 Fuß) circa 1t Arten, die Lambathseon (bei 2.018 und 2.213 Fuß) circa 4 Arten.
Ubersichtsband. 18
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch