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Seiner kaiserlichen Hoheit dem durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf als echter
Schakal, übereinstimmend mit dem der Balkanhalbinsel, dem von Syrien und Palästina
erkannt; ein zweites gleichzeitig und an derselben Loealität beobachtetes Exemplar entkam
leider. Das zweite Belegstück wnrde am 17. Jänner 1882 im Heveser Comitate (Debröer
Revier) erbeutet und an das königlich ungarische Nationalmuseum in Budapest abgegeben.
Seitdem wurde durch eingehende Nachforschungen ziemlich sicher erwiesen, daß unter
anderen in Syrmien der Schakal als „Rohrwolf" bekannt sei und wiederholt erlegt werde.
Über ein ausgedehntes Gebiet verbreitet sich auch heutigen Tages noch der Wolf;
vom östlichen Kärnten an ist er durch ganz Krain, Südsteiermark, Kroatien, Slavonien,
Bosnien, seltener im südlichen, häufiger im östlichen und nordöstlichen Ungarn, in Sieben-
bürgen, Galizien und der Bukowina eine stellen- und zeitweise sehr häufige, ja gemeine
Erscheinung. In Böhmen wurde der letzte Wolf im Jahre 1850 bei Leitomischl erbeutet;
ab und zu wird noch ein Exemplar in Niederösterreich erlegt, woselbst er früher im
Lilienfelder Gebiete, am Ötscher und Schneeberge besonders z» Hause war.
Vou dem hypothetischen Lanis lupus minor (auch als Rohrwolf bekannt) abgesehen,
hätten wir noch den allerorts vorkommenden, in mehrfachen Farbenvarietäten auftretenden
gemeinen Fuchs als drittes hundeartiges Raubthier zu erwähne». Allenthalben, doch in
relativ bescheidener Judividueuanzahl ist der Dachs anzutreffen; wo territorielle Verhältnisse
es ihm gestatten, wie in den Urwäldern des südlichen Ungarns, legt er sich außer seinem
umfänglichen Hauptbaue eiueu provisorischen Sommerban von geringerer Tiefe im
cultivirten Felde an. Bemerkenswerthe Verschiedenheiten in der Färbung alpiner Dachse
und jener des Tieflandes sind nicht bekannt geworden. Haus- und Edelmarder, Iltis,
Hermelin nnd Wiesel bieten mit Ausnahme einiger loealer biologischer Eigenheiten kein
besonderes Interesse; ihre Verbreitung dehnt sich auf sämmtliche Kronländer aus, auf die
Waldungen der Ebene und des Gebirges; mehrfach wurde eine Verminderung des Haus-
marders eonstatirt (Böhmen, Tirol, Südungarn).
Beschränkt sich, wie wir schon sahen, das sparsame Vorkommen des Luchses auf
einige wenige Gebirgsterrains des Südens und Nordostens der Monarchie, so findet
sich der zweite Vertreter der katzenartigen Sänger, die Wildkatze (Latus kerus), sowohl
im Gebirge wie im Flachlande vor, in ausgedehnten Eichen- und Buchenwaldungen, in den
Weiden und Pappelbeständen der innndirten Auwälder und im Dickicht des Röhrichts.
In Böhmen scheint die Wildkatze, wie bereits erwähnt, ausgerottet zu sein und nur
vereinzelt wird sie in Niederösterreich angetroffen, häufiger ist sie im südlichen Alpengebiete
(von Tirol bis Krain und Südsteiermark) und in den Karpathen; allenthalben bewohnt
sie Kroatien und Slavonien, Bosnien und in großer Zahl die Riede der mittleren Donau.
Merkwürdig uud erst iu jüngster Zeit genauer beachtet ist die Verfärbung der Wildkatze
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch