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größerer Zahl nordische Taucher (Oolymbus), zumeist Nord und Polarseetaucher, selten
nur die Eisseetaucher; erstere sollen übrigens auf den Pardubitzer Teichen in Böhmen
sogar brüteud augetroffen worden sein. Noch wäre einiger Fremdlinge zu gedenken, deren
Erscheinen in unserer Monarchie überhaupt als eine besondere Seltenheit aufzufassen ist
und die nur in vereinzelten Belegstücken bekannt wurden; hierher zähst zunächst die gabel
schwänzige Möve (Xema Sabinii), die im December 1875 im Losoner (Neogräder)
Comitate erlegt wurde, ferner der kleine Schwalbensturmvogel (1'ttalassitlioma pelsAiea),
dann die Dickschnabellumme (vria Lrünnickii), der erst kürzlich im Triester Golfe erlegte
Tordalk, der uordischeLarveutaucher <Mormon kralereulu), der Baßtölpel (Suln I>as5ana)
und der Teufelssturmvogel (?roeeIlÄria kaesitata).
Als charakteristische Steppeuformeu treten uns iu Uugaru uud Galizieu die Grvß-
uud Zwergtrappe (Brut-, gelegentlich Standvögel) entgegen; ein asiatischer Verwandter,
die Magneeni'sche Kragentrappe erscheint im Fauueugebiete als interessanter Fremdling.
Die Hühnervögel führen uns keine neuen Gestalten vor, doch ist der Judividueu-
reichthum einzelner Arten ein ungeheurer; dieses gilt vor Allem für die Wachtel, welche
selbst in halb versumpften Theilen der südungarischen Tiesebene häufig anzutresseu ist; iu
höhereu Lageu wird auch das Rebhuhn allenthalben eine gemeine Erscheinung, In den
Jahren 1863, 1865, auch mehrmals später, so 1879, erschienen theils vereinzelt theils
in größeren Ketten in verschiedenen Ländern unserer Monarchie (Galizieu, Ungarn,
Böhmen, Mähren, Niederösterreich, Steiermark, Bosnien :c.) Exemplare des kirgisische»
Fausthuhues paiÄckoxus) und in Galizien und Ungarn sott auch das
südöstliche Saudflughuhu < pterveles arenarius) constatirt worden sein.
Die t^olumbickae, die in der Hohl- nnd Turteltaube* am bemerklichsteu werden,
besitzen keiueu der Ebene eigenthümliche» Vertreter, nmso reichlicher wird die Zahl
charakteristischer Arten für die Raubvögel, welche im südliche«, uord uud südöstliche»
Gebiete dermale» ihre Hauptheimstätte fiudeu. Ein günstigeres Terrain läßt sich auch iu
der That kaum erdenke»: meilenweite kaum von Meuscheu bewohnte Gebirgsketten
einerseits, die in ihren hochstämmigen, urwüchsigen Waldungen Horstplätze, Warten
und dergleichen für Geier und Adler, Bussarde nnd Milane in reicher Abwechslung
enthalten, ausgedehnte halb enltivirte, halb riedartige Niederungen anderseits, die
überaus ergiebige Beuteplätze bilden sür jegliche in dieser gestaltenreichen Ordnung
vorhandene Geschmacksrichtung. Der Fischreichthnm der Gewässer, der sast unerschöpflich
scheint, die Tausende kleiner Warmblüter namentlich aus der Gruppe der Nager, nicht
minder die Bewohner der Brntcolonieu stehen ebenso znr sreien Disposition wie die iu
landesüblicher Weise die Ränder der Chausseen' und Feldwege garnirenden Äser von
* Stellenweise tritt die Ringeltaube häufiger wie die Hohltaube als Brutvogel auf.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch