Seite - 306 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Bild der Seite - 306 -
Text der Seite - 306 -
306
Wie bereits früher betont wurde, gehört die große Mehrheit aller Tieflaudsarteu auch
der collinen und zum Theil der unteren Montanregion an. Bei der enormen Zahl der
dieses Übergangsgebiet mitbewohnenden Jnsectenarten der Ebene können daher hier nur
typische Steppenbewohner Erwähnung finden. Als solche erscheinen in der Ordnung der
Geradflügler die Arten: Oeckipocka vaiiadilis, Oneorwtus Leivillei, Ltauionotus
bievicollis, (Zompkoeeius antermatus, atlmis und unter den Netzflüglern:
^eantknelisis oeeitanica, ^lsAistopus klavieoinis, LrenAiis plumdeus und U^rinelson
Liberi (aus Gödöllö). Die Schnabelkerfe, reich an charakteristischen und auffallenden
Gestalten auch für die Süßwasserfauna (Teich- und Wasserläufer, Wasserscorpionwauzeu
und Rückenschwimmer) führen uns nebst einem Heere von Schild-, Rand-, Lang- und
Blindwanzen, den Haut- und Schreitwanzen im südlichen Gebiete auch die interessanten,
von Anakreou bereits besungenen „Cikaden" (Licacka orni, die echte oder gemeine
Mannacikade, L. plebHn, die Eschencikade und <ü. ai-Fsntata) vor, welchen sich die Leucht-,
Buckel- und Kleinzirpen als nächste Verwandte anreihen. Circa 1.400 (mit 34 eigenthüm-
lichen) Arten dieserJnsectenordnnng sind in unserer Monarchie aufgefunden worden und nicht
gering ist der Antheil, den an dieser beträchtlichen Zahl die zum Theile so verderblich
wirkenden Arten aus der Unterordnung der „Pflanzenläuse" nehmen, ganz abgesehen
von den parasitisch auf Säugern und Vögeln schmarotzenden Läusen und Pelzfressern.
Von ersteren sind namentlich die ^Micken oder Blattläuse in vielen Arten für die
Forst- und Gartencultur in hohem Grade schädlich, doch alle unsere einheimischen Formen
werden durch eine einzige fremdländische, durch die im Jahre l863 nach Europa
gelangte berüchtigte vaswtrix, „die Reblaus", außer Betracht gestellt. In
Österreich trat dieses Thier zuerst im Versuchsgarten des önologisch - pomologifchen
Institutes zu Klosterneuburg auf und zerstörte bis zum Jahre 1882 in der Umgebung des
genannten Ortes, in Nußdorf, Bisamberg, Psaffstätteu u. s. w. auf 1.958 Heerde»
611 Hektar Weingarten. Zu Anfang des Jahres 1884 ergaben sich, soweit diesbezügliche
Nachforschungen angestellt wurden, für Niederösterreich 623 verseuchte Parcelleu im Aus-
maße von 187 54 Hektar, für Steiermark 1.123 Parcelleu mit 376 53 Hektar, für Jstrien
212 Parcellen mit 46 76 Hektar. In Ungarn wurde die Reblaus bis Ende 1884 in
246 Gemeinden respective in 27 Comitaten (circa 10.000 Hektaren) constatirt. Die
Comitate repräsentiren jeden in geographischer Hinsicht in Frage kommenden Landestheil;
es sind folgende: Pest, Bäcs-Bodrog, Gran, Neogräd, Hont, Komorn, Weißenburg,
Veszprem, Zala, Baranya, Preßburg, Somogy, Heves, Jäsz-Nagy-Kun-Szolnok,
Borsod, Gömör und Kis-Hont, Abanj-Torna, Zemplin, Bereg, Szatmar, Szilägy, Bihar,
Csongräd, Temes, Krassö-Szöreny und Klausenburg, in Kroatien-Slavonien sind es das
Agramer, Varasder, Szeremer und Peterwardeiner Comitat.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch