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Wie in den unteren Donaugegenden, so brütet auch hier der krausköpfige Pelikan, und zwar
zahlreich an der Narentamündnng, und während die Krähenscharbe ständig an deu Steil-
küsten des mittleren und südlichen Dalmatiens anzutreffen ist und in Jstrien brütet,
bevölkern der graue und sogar der nordische Tauchersturmvogel (?ulkinus Xulilii und
anKlorum) „die von der Küste entfernten Inseln" der Adria. Die übrige marine
Avifanna weist (von abnormen Vorkommnissen abgesehen) die „zu allen Jahreszeiten sehr
gemeine" Stnrmmöve, die minder häufige Häringsmöve, die südliche Silbermöve, die
Mantelmöve, die dem Osten ungehörige Zwergmöve (im Hafen von Finme angetroffen)
und nebst der sehr gewöhnlichen Lachmöve die im Frühjahre in Jstrien (von Juli bis
September) gemeine Schwarzkopfmöve auf. Selten wird die dreizehige Möve gesehen und
mir ganz vereinzelt findet sich eine Angabe über das Vorkommen des an den Küsten der
Inseln des Mittelmeeres heimischen Ikarus ^uäouinii, der sogenannten Korallenmöve.
Das Gleiche gilt für die nordischen Ranbmöven, die, beispielsweise gar nicht so selten
namentlich im Spätherbste und zur Winterszeit, an meist unzugänglichen Stellen der
südnngarischeu Sümpfe und Teiche erscheinen, ohne daß sich immer eine sichere Diagnose
der betreffenden Art stellen ließe. Am häufigsten dürfte dort die Schmarotzerranbmöve
sein, während in Böhmen die 1.estris pomurma öfter zur Beobachtung gelangt. Von
Seeschwalben endlich trifft im Zuge die Raubmeerschwalbe (Lternu cuspia) und die
Brandineerschwalbe (Lternu eantiuea), letztere (im Winter) anch in Jstrien ein.
Lurche und Kriechthiere werden im Karstgebiete 39 Arten aufgefunden;
unter diesen ist eine Art ausschließlich aus dieses Territorium beschränkt, 8 Arten sind für
dasselbe in gewissem Sinne charakteristisch zu nennen, da sie bisher nirgends in der
Monarchie bemerkt wurden; zu diesen gesellt sich noch eine (marine) Küstenform. Dem
Gebiete eigenthümlich ist der berühmte Grottenolm (Proteus an^uinus), der in sieben
localen Varietäten beobachtet wird; seine Verbreitung erstreckt sich nicht nur auf die Karst-
höhlen in Krain (namentlich die Magdalenen- und Kleinhäuslergrotte ze.), sondern auch auf
Jstrien uud Dalmatieu; so findet sich unter anderen der sogenannte Hypoolitkon Lai-i-ni-ae
sowohl in Sign als auch in einer Quelle an der Narenta an der hereegovinischen Grenze.
Je nach dein Stande der unterirdischen Gewässer ändert der Olm, zum Theile unfreiwillig,
seinen Aufenthaltsort, und nicht selten wird er durch Hochwässer an den Tag befördert.
Unter den erwähnten neun Arten befinden sich vier Schlangen, drei von diesen
gehören der Familie der Loludriäae (Nattern) an, es sind vivax (Jstrien
und Dalmatien), klaplns quutterru«liatus (Dalmatien) und die ebenda vorkommende
Dahlische Zornnatter (Samerns Vatiiii). Die vierte Art, die sogenannte Eidechsennatter
(Oaelopeltis lacsrtina), welche sich über ganz Jstrien und Dalmatien verbreitet, zählt
zur Familie der Wüstenschlangen (?sammc>pliiclus). Diesen schließen sich drei Saurier-
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch