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veuetianischen Lagunen, die bis heute auf unseren felsigen Ufern noch nicht angetroffen
wurden — vielleicht 200 unsere Küste bewohnende Arten wurden aber auf der jenseitigen
noch immer nicht coustatirt u. s. w. — Es würde über den engen Rahmen unserer kurzen
Betrachtungen über die gesammte Thierwelt der österreichisch-ungarischen Monarchie
hinausgehen, wollten wir an der Hand der physikalischen Verhältnisse des Golfes
(Temperatur, Salzgehalt, Strömungen des Meeres) die augenblickliche Vertheilnng der
adriatischen Thierwelt erläuteru — wir müssen uns begnügen, in einer mehr zusammen-
fassenden Übersicht die auffälligsten Gestalten in den einzelnen Classen und Ordnungen
zu betrachten.
Von marinen Säugern wurden bisher acht Arten in der Adria beobachtet, unter
diesen zwei Arten Flossensüßer: die sogenannte adriatische Robbe oder der Seemönch
(Ltenorkxuclius aldiventer) und als außerordentliche Seltenheit der gemeine Seehund
s?lwca, vitulina). Diesen schließen sich fünf Zahnwale und ein Bartenwal (der Finnfisch,
LalaenvpteiÄ Musculus) an: zu ersteren gehören der gemeine Delphin (velpliinus
Zelpkis), der seltene Tümmler oder Nesarnak der Grönländer (Oelplunus tursio) und
der zufällig erscheinende Delptunus kissoanus; interessante Jrrlinge sind außer dem eben
erwähnten, nur an der dalmatinischen Küste im Jahre 1862 beobachteten Finnfische die
Pottwale, speciell der bislang viermal überhaupt im adriatischen Meere aufgetauchte
Laetielot ((^alockon mnervcepknlus), häufiger scheint ?kxseter lursio zu sein. — Die
„gemeinen" Delphine rechtfertigen ihr Epitheton rücksichtlich ihres Vorkommens in unserem
Meere — truppweise beleben sie im munteren Spiele unsere Küsten und schädigen, durch
den Aberglauben der Bevölkerung vor nennenswerther Nachstellung geschützt, die Fischerei
in nicht ganz unbeträchtlichem Maße — nur einmal in diesem Jahrhundert, und zwar am
15. August 1853 wurden aber an der istrischen Küste bei Citta nnova (sechs gestrandete)
Exemplare des vorzüglich den Meeren der südlichen Hemisphäre eigenthümlichen Pottwales
oder Cachelots erbeutet und im dalmatinischen Gebiete fand man im Juni 1885 in der
Nähe von Lastova ein verendetes Exemplar dieser Art auf, während ein zweites an
verschiedenen Orten bei Zara, Sebenieo und Budua, bald hier bald dort auftauchend,
beobachtet wurde.
„Artenreich und doch fischarm" nannte ein um die Hebung der Fischereiverhältnisse
sehr verdienter Mann die Adria. Dem Fremdling am Meere, der zum ersten Male den
Fischplatz einer unserer Litoralestädte besncht, will das kaum glaublich erscheinen, wenn in
Hunderten von flachen Körben die noch zappelnden Individuen köstlicher Nutzfische vor
ihm ausgebreitet liegen, wenn er dreimal des Tages frische Beute iu zahlreichen fchmncken
Segelbarken dem Strande zuführen sieht. Gleichwohl ist der Ausspruch durchaus treffend.
Relativ nur wenige Arten gesellig lebender Nutzfische kommen in Betracht, obschon die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch