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erwähnten Seeschildkröte (l'kulg.ssockelxs cortieata) lebt die dkelonobia testuäinalia.
nicht selten auch eine weit verbreitete „Seepocke" (Laianus tintinudulum); mif der großen
Seespinne findet sich Lonckväerma »racile.
Im Kreise der „Würmer" haben die marinen Chaetopodeu oder Borstenwürmer
von jeher die Aufmerksamkeit und das Interesse der Forscher am meisten gefesselt; ihr
Formenreichthum geht ja Hand in Hand mit morphologischen und biologischen Eigen-
thümlichkeiten und Anatomen wie Systematiker fanden daher ergiebiges Arbeitsmateriale
in ihnen; sind doch die Borstenwürmer in gewisser Hinsicht die Jnsecten des Meeres,
indem ungeachtet eines ziemlich einheitlichen Bauplanes die einzelnen Gruppen ähnlich wie
jene nach der Lebensweise und nach dem Aufenthaltsorte so mannigfaltig differiren; dazu
kommt ihre weite Verbreitung, horizontal und vertical; fast jeder Stein am seichten Ufer
birgt die eine oder andere der zierlichen Gestalten, nicht weniger der weiche Schlamm-
boden, und selbst bedeutende Tiefen des Meeres, wie zum Theil dessen Oberfläche erweisen
sich als ergiebige Fundstätten. Aus dem Gesagten erklärt sich, weßhalb wir gerade über
diese Wurmgruppe viel genauer orientirt sind als über alle anderen, die nur von einzelnen
Specialisten mehr oder weniger erfolgreich durchforscht wurden. 98 Gattungen mit circa
186 Arten bewohnen unser Gebiet, 48 Arten konnten (im Jahre 1884) als eigenthümlich
sür dasselbe bezeichnet werden, ohne Zweifel wird sich aber in Bälde die Zahl der letzteren
erheblich vermindern, indem auch in anderen Theilen der Mediterranprovinz ihr Vorkommen
wird coustatirt werden können.
Von den Oligochaeta oder borstenarmen Ringelwürmern haben wir bislang nur
eine charakteristische Art, den bei Trieft gefundenen Lnck^trueus aäi-ialicus; die frei-
lebenden polychaeten Borstenwürmer treten schon in stattlicherer Zahl auf; wir
zählen ihrer 114 und 26 (27) „eigenthümliche" Species, darunter z. B. Spintker
inimuceus (Trieft), Orseis pulla (Quaruero), ?tiMoäc><:e albvvittata (MartiuKica),
Eulalia punctitei-g. (Cherso, Lussin piccolo), von den (^mnoeopen: loniopteris vilrinu.
Am artenreichsten sind die Geschlechter I^olvnos, Lunice, I^umdrieonereis, bereis, 3Mis,
?ioceraea, ?t^IIc>6<z<:e. Eulalia n. s. w. Die Gattung ^pliroäite ist durch die prächtig
buntgefärbte, schillernde Seeraupe (^pkroäile aouleata), die ihr nächstverwandte
Hermione durch die allenthalben gemeine Heimione KMrix vertreten.
Den Ranbpolychaeten schließen sich die Röhrenbewohner (1'ubicols.e) an: friedlichere,
meist von Vegetabilien lebende Thiere, die sich entweder im fetten Meeresfchlamme oder im
festeren Gesteine primitive Schlupfwinkel suchen oder — und dies ist die Regel — sich
echte Gehäuse baue»; diese sind bald gallertartig wie bei dem durchsichtigen Zipkonostomum
äiplockaitos, bald von pergamentartiger Beschaffenheit, so bei dem selteneren Lkaetoptsrus
perßamentuceus; steinharte Kalkröhren auch mit hornigem Deckelverschlnsse erzeugen sich
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch