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Fett geröstet (gegen rheumatische Leiden) sogar genossen wird. Mit Ausnahme weniger,
unserer Thierwelt sehlenden, Brackwasserformen sind alle übrigen Coelenteraten im vollsten
Sinne des Wortes typische Meeresthiere, nicht zum geringsten Theile in ihrer äußeren
Erscheinung von eher pflanzlichem als thierischem Habitus. Ebeu diese sind indeß von
hervorragendster Bedeutung auch für den menschlichen Haushalt: zwei der wichtigsten
Nutzthiere des Meeres entstammen ihrem Kreise: der Badeschwamm und die Edelkoralle,
beide sind auch unserer Fauna eigen und bildet namentlich ersterer einen nicht unwesent-
lichen Zweig der Fischerei längs der ganzen istro-dalmatinischen Küste in der als „feiner
Badeschwamm" oder „Dalmatinerschwamm" (kuspvnFia olkicinalis var. adriatica)
bekannten Species, während deren nächste Verwandte, die sogenannten Zimokka- und
Pserdeschwämme, der Adria überhaupt fehlen. Die Edelkoralle finden wir erst im südliche»
Theile unseres Meeres, an der dalmatinischen Küste, woselbst sie einzelne kleine Bänke,
meist in großen Tiefen bildet. Neben diesen wichtigen Arten kann nur noch die grüne
Seeanemone „Madrona" (^nemonia suicata) als allenthalben gemeines, von der ärmeren
Küstenbevölkerung als Nahrungsmittel verwerthetes Nutzthier genannt werden.
Was die Vertretung der einzelnen Classen und Ordnungen der Coelenteraten in
uuserer Fauna betrifft, so können für den Subtypus der Nesselthiere circa 180 Arten
mit etwa 24 (eventuell 26) bisher nur an unserer Küste gefundene» aufgeführt werden.
Genauer entfallen auf die Classe der Polypenquallen oder H^ciromeäusae 115 Arten, an
denen die Ordnung der äroickea mit 100, die der Röhrenquallen mit sechs und jene der
Acalephen mit neun Arten participirt. Jede derselben bereichert die Zahl der bislang
eigenthümlichen Formen; die Hydroideen durch 17 (eventuell 19) Arten, darunter 1.aloöa
paragitica (Trieft), Lertularia dicuspickata (Lesina), ^Alaoplienia vctoävnta (Pirano),
pluinulaiia. ditions (Lesina), Octorekis campanulatus (Trieft, Lesina). Die Röhren-
quallen besitzen in der vipk^es Xoclüi eine für die Triester Fauna charakteristische, das
ganze Jahr über häufige Art und von den Acalephen scheinen vivmonema äalmatinurn
und die viscomöäuZÄ Ivbata vorwiegend auf unseren Meeresantheil beschränkt zu sein.
Bemerkenswerth ist das Vorkommen der im Mittelmeere seltenen 1-ucernaria eampanulaw
bei Trieft; in bedeutender Zahl tritt namentlich im Frühjahre die größte Scheibenqualle
der Adria, die kllii?ostoma Luvieri, auf. Die Kammquallen oder Ltenopkorae sind nur
durch fünf, vielleicht sechs Arten vertreten, von welchen die Luekaiis multieomis als
häufigste, der merkwürdige Venusgürtel (Ostus veneris) erst im südlicheren Gebiete als
weniger seltene Erscheinung bezeichnet werden darf. Sehr formenreich erscheinen dafür die
Anthozoen oder Korallenpolypen (58 Arten), namentlich in der Unterordnung 2c»km-
lliaria malaeoÄermaw, welche uns unter ihren 29 Repräsentanten die bislang nur im
Seewasseraquarium beobachtete Haies, mpa meckusvpliila, die bei der Insel Lussiu gefundene
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch