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Erich, dem Markgrafeil von Friaul, den Krieg fort gegen die Avaren, deren „Ringe" er
bis an die Theiß eroberte. 796 ergaben sich die Avaren; einer ihrer Anführer ward sogleich
Christ. Im Norden der Donau bedrängten nun auch die Slaven ihre früheren Herren, so
daß 805 der Chagan Theodor, auch bereits Christ, von Karl die Erlaubniß erhielt, sich in
der Gegend zwischen Sabar ia und Carnuntum (Steinamanger und Petrouell) nieder-
zulassen. 822 erscheinen die letzten avarischen Gesandten mit Geschenken vor Ludwig dem
Frommen auf dem Reichstage zu Frankfurt.
In Baiern begann das Christenthum um 690; Bonifatius theilte als apostolischer
Vicar Baiern in vier Diöeesen: Salzburg, Freising, Augsburg und Passau. Karl der Große
wollte das Christenthum auch in Avarien befestigen. Den südlichen Theil, von der Drave
angefangen, schlug er zu der Diöeese von Aquileja, den Theil von der Drau bis an die
Raab unterordnete er dem Bischof von Salzburg, der damals zum Erzbischos erhoben
wurde, den nördlichen Theil von der Raab angefangen bis zu unbestimmte» Grenzen
erhielt der Bischof von Passau.
Die fränkische Eroberung überschritt nirgends die Mitteldonau, sie erreichte also
nirgends die Theiß. Unter den baierischeu Bischöfen von Salzburg und Passau wurde die
slavische Bevölkerung, sowie die übriggebliebenen Avaren, die sich wohl auch slavisirten,
Christen; unter ihnen wohnten auch Deutsche aus Baiern, die durch die Klöster hieher
versetzt wurden. Um 830 tauchen zwei Männer auf: Priviua in Nitrava und Moimir
oder Moimar im Westen des Marchflusses, die ersten mährischen Häuptlinge. Sofort
entsteht auch Zwist unter ihnen; Privina flüchtet in das fränkische Gebiet, wird Christ
und erhält von König Ludwig ein Gebiet (Beneficium) iu Uuterpaniionien, das ihm 848
als Eigenthum überlassen wird. Moimir, wie auch sein Neffe Rastitz (Rastislav), führen
mit Ludwig einen Krieg, den sogar dessen eigener Sohn Karlmann mit Rastitz verbunden
fortsetzte. Der treue Privina verliert 859 das Leben, sein Sohn Kozel flüchtet zum König
und erhält erst 861 das Besitzthum seines Vaters.
Unterdessen suchten in Mähren Rastitz uud Svatopluk von den baierischen Bischöfen
gänzlich unabhängig zu werden; sie erbaten sich demnach von Michael III., Kaiser von
Constantinopel, die zwei thessalonischen Brüder Methodius und Konstantin (als Mönch
Kyrillus genannt), welche der slovenischen Sprache mächtig waren und für dieselbe auch
ein besonderes Alphabet, die „kyrillische" Schrift, zusammengestellt hatten. Sie kamen
nach Mähren und reisten 867 nach Rom, um ihre Bestätigung vom Papste zu erlangen.
Der Papst ernannte Methodius zum Erzbischos von Syrmien; dies war ehedem ein
Erzbisthum über Pannonien, mochte also die Rechte des viel später entstandenen
Salzburger Erzbisthums nicht beeinträchtigen. Kozel berief Methodius 870 aus Rom,
sowie ihn anch Svatopluk 874 in sein Land kommen ließ: überall wirkte Methodius mit
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
- Band
- 3
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.64 x 22.39 cm
- Seiten
- 278
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch