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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 70 -
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70 türkischen Großherrn Suleymau um Hilfe anging nnd auch die anderen geheimen und öffentlichen Gegner des Hauses Habsburg sich mit Zapolyai oder direct mit der Pforte in Verbindung setzten. Namentlich schloß Franz I. von Frankreich nicht nur mit Zapolyai ein wechselseitiges Schutzbündnis ab, sondern der allerchristlichste König bot überdies der Welt das seltsame Schauspiel freuudschaftlicheu Verkehrs mit dem Erbfeinde der Christenheit dar, indem er zugleich immer wieder gegen Karl V. zu den Waffen griff, nm den Kaiser au der Erfüllung der Aufgabe zu hindern, welche derselbe, sowie einst sein Großvater Maximilian, als die höchste seines Lebens bezeichnete: an dem Kampfe gegen die Türken. Neid, Eifersucht und ungleichartige Bestrebungen spalteten die Christenheit zur Zeit, als das Osmanenthnm iu der größten Blüte stand und eben deßhalb ganz Europa an der Befestigung der habsbnrgischen Herrschaft über Ungarn ein dringendes Interesse hatte. So konnte es geschehen, daß, als die türkische Invasion Ungarn neuerdiugs überflutete und Suleyman bis vor die Wälle Wiens die siegreichen Feldzeichen des Halbmondes trug, Ferdinand nahezu sich selbst uud seinem Schicksale überlassen blieb und fast mir die unerschütterliche Tapferkeit eines Häufleins begeisterter Vertheidiger den übermüthigen barbarischen Feind zur Aufhebung der Belagerung zwang. Unter den Mauern Wiens hat der junge Staat damals die Bluttaufe empfangen. Aber die Kämpfe mit den Türken währten noch viele Jahre fort, da sich Zapolyai, dem der Großherr Ungarn wie einem Lehensmanne überließ, als vorgeschobener Posten neuer türkischer Augriffspläue behauptete. Ja 1532 erschien Suleyman, auf den Streit Karls V. mit den Protestanten rechnend, neuerdings mit großer Macht in Ungarn, fand aber diesmal an der mit Todesverachtung vertheidigten kleinen Festung Güns unerwarteten Widerstand und zog auf die Nachricht, daß Karl V., welcher mit den Protestanten zu Nürnberg Frieden gemacht hatte, mit einem großen Heere bei Wien stehe, wieder ab. Selbst der Tod Johann Zapolyais (1540) machte dem Kriege kein Ende. Zwar sollte kraft eines Vertrages mit ihm Ferdinand nunmehr in den Besitz von ganz Ungarn treten. Allein Zapolyais Anhang erhob dessen ungen Sohn Johann Sigismund Zapolyai zum Köuig uud auch die Pforte erkannte jenen Vertrag nicht an. Die Osmanen griffen immer weiter um sich, so daß infolge eines Waffenstillstandes (1547) das Land in drei Theile zerfiel: in den östlichen Theil ammt Siebenbürgen, welcher dem jungen Zapolyai, in den westlichen, welcher Ferdinand gegen einen an die Pforte zu entrichtenden Jahreszins blieb, während die Mitte des Landes mit der Hauptstadt Ofen in ein türkisches Paschalik verwandelt wurde. Wohl schien sich Ferdinands Lage zu bessern, als Martiuuzzi, jeuer kühne Paulinermönch, um dessen Besitz einst Ferdinand seinen Gegner beneidet hatte, Jsabella, die Witwe Zapolyais, zwang, ans Ungarn zu Gunsten des Habsburgers zu verzichten. Als aber bald darnach Martiuuzzi in den Verdacht eines geheimen Einverständnisfes mit den Türken gerieth und ermordet wurde,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild