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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 80 -
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80 bestimmt haben, daß gerade dadurch die Eintracht der verschieden gesinnten und verschieden veranlagten Brüder am besten gefördert werde. Abgesehen davon kann man diese Theilung nur als einen entschiedenen Rückschritt des österreichischen Staatsgedankens bezeichnen, zumal das Erzherzogthum Österreich, welches Maximilian und dessen nächsten Nachfolgern zufiel, zu unbedeutend war, um denselben den böhmischen und ungarischen Ständen gegenüber das nothwendige Ansehen zu sichern. Es war dies um so bedenklicher, als gerade damals die Wogen der Resormation und der ständischen Opposition hoch aufzuschlagen begannen. Mit besondererSpannuug sah man dem Regierungsantritt Maximilians II. entgegen. Denn trotz seiner Vermählung mit einer Tochter Karls V. und eines längeren Aufenthaltes in dem streng katholischen Spanien hatte dieser ebenso geistreiche wie feingebildete Fürst bisher eine entschiedene Hinneigung zur neuen Lehre gezeigt, zum größten Kummer des Vaters, der spanischen Verwandten und der Curie, welche Alles in Bewegung setzten, um Maximilians offenen Abfall von der alten Kirche hintanzuhalten. Wohl hatten die ernsten Mahnungen Ferdinands, der ihn zu enterben drohte, sowie die Aussichten, welche durch einige Zeit sich der deutschen Linie des Hauses Habsburg darboten, Philipp II. von Spanien zu beerben, bewirkt, daß Maximilian späterhin wenigstens äußerlich den Pflichten des katholischen Glaubens nachkam; aber man wußte, daß seine innere Überzeugung dieselbe geblieben sei, und eben deßhalb knüpften sich an Maximilians Regierungsantritt ebensoviele Hoffnungen auf der einen als Befürchtungen auf der anderen Seite. Doch hatte man sich auf beiden Seiten getäuscht. Zu einer Revolution von oben herab, zu einer entschiedenen Parteinahme für die protestantische Sache war Maximilians ganze Persönlichkeit nicht angelegt. In innerster Seele allen Extremen, allen tnmultnarischen Borgängen abgeneigt, huldigte er dem laugsamen und gemäßigten Fortschritt, suchte er überall den bestehenden Zustand zu schützen oder überließ er doch die Entwicklung der Dinge ihrem eigenen natürlichen Verlaufe. Statt selbstbestimmend in den Gang der Ereignisse einzugreisen, schloß er sich überall der Partei der Mitte und des Friedens an. Die Verhältnisse selbst wiesen ihm diesen vermittelnden Pfad. Bedenkt man, daß gerade damals der Streit über die Rechtfertignngs- und Abendmahlslehre die Protestanten in zwei feindliche Heerlager schied, während zugleich die katholische Kirche, bisher überall in der Defensive, init verjüngter Kraft zu einem allgemeinen Angriffe überging, nimmt man die Rücksicht auf Spanien hinzu, welche ebenso das Interesse der Familie überhaupt, wie die Aussicht auf die einstmalige Beerbung Philipps II. erheischte, so begreift man die Lage Maximilians, dessen Überzeugung mit den Thatsachen in einen Widerspruch gerieth. den zu überwinden seine auch durch körperliche Leiden gebrochene Willenskraft zu schwach war. Das Einzige, was Maximilian unter solchen Verhältnissen thun konnte und was er auch wirklich that, war, daß er den Protestanten gegenüber ein mildes, versöhnliches
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild