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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 90 -
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90 Dieser war damals bereits fünfundfünfzig Jahre alt. Einst als junger Mann hatte er sich, überdrüssig der thatenlosen Zurückgezogenheit, zu der er sich als jüngerer Erzherzog verurtheilt sah, durch seinen Ehrgeiz und falsche Freunde verleiten lassen, ohne Vorwissen seines Bruders uach den Niederlanden zu entweichen, indem er hoffte, durch seine persönlichen Eigenschaften daselbst zu bewirken, was Philipp II. durch Waffengewalt nicht erreichen konnte, nämlich die Paeification der abgefallenen Niederlande und vielleicht auch die Herrschaft über dieselben. Allein nur zu bald erkannte er zu seiner Beschämung, daß er nur fremden Bestrebungen zum Werkzeug hatte dienen sollen, und kehrte daher nach einiger Zeit in seine Heimat wieder zurück. Eigenthümliche Verhältnisse erhoben ihn seither zu einer Stellung, die dem höchsten Ehrgeiz schmeicheln konnte, der er sich aber nicht gewachsen zeigte. Nach wie vor blieb Matthias von dem Rathe anderer Personen abhängig, unter denen Khlesel, jetzt Bischof von Wien, bald auch Cardinal, als Director des geheimen Rathes den ersten Platz einnahm. Es kam hinzu, daß die Entthronung Rudolfs nicht so sehr ein Erfolg des Matthias als der Stände war. Da nicht nur die Katholiken, sondern auch die Protestanten zu diesem Erfolge beigetragen hatten, so konnte von einem Widerrufe der maximilianischen Concession füglich nicht die Rede sein. Es war vielmehr eine natürliche Folge des Ausganges, den der Streit genommen, daß sich alle diejenigen, welche an der Erhöhung des Erzherzogs mitgewirkt hatten, um ihren Lohn bewarben, und nach dem Antheil, welchen an derselben die Stände von Ungarn, Österreich und Mähren und unter diesen wieder die protestantische Partei gehabt hatte, konnte nicht zweifelhaft sein, wen Matthias befriedigen müsse. Freilich that dies Matthias nur mit innerem Widerstreben. Auf dem mährischen Huldiguugslaudtage erklärte er, daß er lieber auf die Herrschaft verzichten als eine allgemeine, auch die königlichen Städte umfassende Glaubensfreiheit zugestehen wolle, uud nur dem maßvollen Auftreten Zerotins war es zu verdanken, daß sich die Stände mit der Zusicherung, daß Niemand um der Religion willen verfolgt werden sollte, zufrieden gaben. Und auch der protestantische Adel Österreichs hat Matthias die geforderten Zugeständnisse mit Mühe abgerungen. Erst als die protestantischen Stände auf einer Versammlung zu Horn erklärten, daß sie die Huldigung nicht leisten würden, bevor ihre Forderungen angenommen seien, gab Matthias nach, indem er die sogenannte Eapitulatiousresolution (1609) ertheilte, welche allen Einwohnern Österreichs — auch den Städten — die Freiheit des Gewissens gewährleistete, den adeligen Ständen überdies die Übung des Gottesdienstes freigab. Es war dies fast zu derselben Zeit, als Rudolf den böhmischen Protestanten den schon früher erwähnten Majestätsbrief ertheilen mußte, der den Bekenner» der Confefsion von 1575, Adel, Bürgern nnd Bauern freie Religionsübung, das Recht Kirchen zu baueu, die Universität, ein besonderes Consistorinm nnd in den Desensoren ein ständiges Organ
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild