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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 92 -
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92 Thatsache, die allein schon wie ein Bruch des kaum geschlossenen Friedens gefühlt wnrde. Schon standen sich hier die Religionsparteien als zwei bewaffnete Bündnisse gegenüber: die Union, an deren Spitze sich ein Calviner, der Kurfürst von der Pfalz, Friedrich IV., stellte, und die Liga, welche die Katholiken unter dem Herzog Maximilian I. von Baiern bildeten. Schon knüpfte die Union, deren Seele Christian II. von Anhalt-Bernburg, Statthalter des Kurfürsten in der Oberpfalz, war, einerseits mit König Heinrich IV. von Frankreich, anderseits mit den österreichischen Protestanten Verbindungen an. Zu Wittiugau, auf dem Schlosse Peter Woks von Rosenberg, des letzten Stammhalters dieses berühmten Geschlechtes, liefen die Fäden einer Verschwörung zusammen, die selbst Junerösterreich in ihre Kreise zu ziehen suchte und deren Endzweck der völlige Sturz des Hauses Habsburg und die Anftheilnng der habsbnrgifchen Reiche war. Schon drohte ein offener Kampf zwischen den beiden Religionsparteien in Deutschland auszubrechen, als der fast zur selbeu Zeit erfolgte Tod des Königs Heinrich IV. nnd des Kurfürsten Friedrich IV., der in Frankreich wie in der Pfalz die Einsetzung einer vormundschaftlichen Regierung nöthig machte, dem Kriege noch einmal vorbeugte. Die gemeinsame Erhebung gegen die Regierung Rudolfs hatte aber auch die Stände der österreichischen Länder selbst einander näher gebracht nnd den Gedanken angeregt, ihre wechselseitige Verbindung ans einer blos vorübergehenden zu einer bleibenden zu machen. Namentlich Erasmus Freiherr von Tschernembl, einer der Wortführer der protestantischen Partei in Österreich, strebte die Umgestaltung der Monarchie zu einer föderativen Republik mit monarchischer Spitze an, etwa so, wie sich diese Staatsform in Polen, dem classischen Lande der Adelsföderationen, ausgebildet hatte. Und ebenso stellten die böhmischen Stände, als sie sich Matthias unterwarfen, als eine ihrer Forderungen ein Bündniß der sämmtlichen österreichischen Stände auf. Zwar sollte dies Büuduiß vorerst mir zum Schutze der erworbenen religiösen und der ererbten politischen Freiheiten dienen, allein es war voranszuseheu, daß dasselbe bald auch auf audere Fälle ausgedehnt werden würde, sobald es den Ständen gelang, auch das zweite Ziel ihrer Bestrebungen — die Aufstellung einer selbständigen Armee zu erreichen. Der Gedanke dieser Föderation ist eine nmfo merkwürdigere Thatsache, als sie die ideale Grundlage für einen Staat zu schaffen suchte, den seine eigenen Besitzer, die Habsburgische Dynastie, noch nicht für ein unauflösbares Ganzes ansahen. Vielleicht daß ein genialer Staatsmann sich dieser Idee Hütte bedienen können, um aus ihr höchst bedeutende und ganz andere Folgerungen abzuleiten als jene, welche den Ständen dabei vor Augen schwebten. Aber Cardinal Khlesel war kein Richelieu, der es verstanden hätte, die anseinanderstrebenden Elemente zusammenzufassen und dem Staate als obersten Zwecke dienstbar zn machen. Wohl fehlte es der Staatsleitung Khlefels an derartigen Anläufen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild