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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 96 -
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96 Religionsfreiheit das Strebe» nach Schmälerung der landesfürstlichen Gewalt verbänden und daß man bei der Schroffheit der kirchlichen Gegensätze uud dein Einflüsse der religiösen Anschauungen auf die Gemüther der Treue der Unterthanen, die einem anderen Bekenntnisse anhingen, nicht sicher sei. So hat denn die Regierung Ferdinands einen doppelten Charakter, sie ist ein sort- danernderKampf gegen die Ständegewalt, sie ist zugleich ein Kampf mit dem Protestantismus. Mit diesem wurde der Anfang gemacht. Dabei waren es namentlich zwei Mänuer, welche Ferdinand am eifrigsten dienten, die Bischöfe von Lavant nnd Seckan, Georg Stobaens und Martin Brenner. Die Gegenreformation erfolgte in Jnnerösterreich in drei Stößen: 1598, 1600 und 1628. Zuerst wurden die protestantischen Geistlichen und Lehrer aus- gewiesen, dann das Bürgerthuiu uud dieBaueruschaft resormirt. Reformationscommissivnen durchzogen das Land, gaben überall die Kirchen den katholischen Pfarrern zurück uud führten allenthalben den katholischen Gottesdienst wieder ein. Den Protestanten wurde die Wahl gelassen, zum alten Glanben zurückzukehren oder auszuwandern. Viele thaten das letztere. Vergebens verwendeten sich die Stünde für ihre Glaubensgenossen. Znletzt traf die Reihe den Adel selbst, dem anfänglich nur der Gottesdienst untersagt ward, bis später, als der Katholicismus auch iu deu übrigen österreichischen Ländern zum Siege gelangt war, ihm auch die individuelle Gewissensfreiheit entzogen wurde. Wohl sträubt sich unser Gefühl gegen die Mittel, mit denen hier in Jnnerösterreich die religiöse Frage gelöst wurde. Auch kaun man sich, angesichts der langen Reihe von Exulanten der Überzeugung nicht verschließen, daß damit für Deutschösterreich eine Summe von geistigen nnd materiellen Kräften verloren gegangen ist. Aber der humane Begriff wechselseitiger Duldung war jener harten Zeit nahezu fremd. Und so wie damals gar oft auch protestantische Fürsten ihre Unterthanen erbarmungslos aus einer Lehrmeiuuug in eine entgegengesetzte hinübertrieben, so wird man das gleiche Verfahren Ferdinand nicht ausschließlich zum Vorwurfe machen dürfen, sondern auf die Rechnung einer Zeit zu setzen haben, deren Glaubenseifer nur in der Ausrottung des Gegners Befriedigung fand. Es war das erste Mal, daß die Ideen, welche in der spanischen Linie des Hauses Habsburg die herrschenden waren, mm auch iu einem Fürsten der deutschen Linie zum vollen Durchbruche kamen. Freilich mit Philipp ll. von Spanien kann man Ferdinand nicht ganz und gar auf eine Linie stellen; dazu zeigte sich dieser in allen politischen Dingen allzusehr abhängig von dem Gntachten seiner Räthe und von dem Gewissensrathe seiner Beichtväter. Auch unter- schied ihn von dem finsteren Ernste seines spanischen Oheims die Heiterkeit und Leutseligkeit seines Wesens und das Wohlwolle», das er Jedermann, auch dem Ärmsten und Geringsten entgegenbrachte. Wohl aber glich er jeuem i» dem Einflüsse, den er den religiösen Anschauungen auf sein ganzes Leben und Verhalten gewährte. Mit voller Aufrichtigkeit hat
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild