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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 102 -
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102 von den Baiern, die Unterpfalz von den Spaniern besetzt, die Union löste sich aus und die pfälzischen Länder gingen sammt der erledigten Kurwürde als Siegespreis an Maximilian von Baiern über. Ferdiuauds gutes Recht hatte gesiegt; aber wie jeder gewaltsame Wechsel im Staats- leben schwere Folgen nach sich zieht, so war es auch hier der Fall. Die traurigen Exemtionen auf dem Altstädterring in Prag bezeichneten das Ende der alten, den Anbruch einer neuen Zeit für Böhmeu. Ein tiefer Riß ging fortan durch die Geschichte dieses Landes wie durch deu Majestätsbrief Rudolfs, deu Kaiser Ferdinand eigenhändig zerschnitt. Zugleich stehen wir am Abschlüsse jener kirchlichen Bewegung, welche durch zwei Jahrhunderte mit vulkanischer Kraft den Boden Böhmens erschüttert hatte und nunmehr mit ihren« Symbol, dem großen Kelche an der Teinkirche, ihre letzte Hoffnung sinken sah. Denn die ständische Revolution hatte auch die kirchliche Opposition in ihre Wirbel hereingezogen, in denen nun beide untergingen. Mit dem Principe der Legitimität siegte zugleich das katholische Princip, wie sich dasselbe im Orden der Jesuiten concentrirte. Auf der innigen Durchdringung beider beruhte die nächste Zukunft nicht nur Böhmens, sondern der ganzen Habsburgischen Monarchie, indem sie die Forderung willenlosen Gehorsams und unbedingter Unterordnung auch auf das Staatsleben übertrug. Diese neue absolutistische Entwicklung kündete sich zuerst iu Böhmen an, wo man mit der Verfolgung der utraquistifchen Geistlichkeit begann, diese sodann auch auf die lutherischen Pastoren übertrug und endlich auf die Protestanten im Lande überhaupt ausdehnte. Und so wie die Reformationscommissionen und die sie begleitenden Liechtensteinschen Dragoner jeden Widerstand in religiösen Dingen gewaltsam niederwarfen, so begegnete auch die auf dem Rechte der Eroberung fußende „erneuerte Landesordnung" von 1627, welche vor Allem das ständische Wahlrecht in seinen letzten Spuren beseitigte und die ausschließliche Geltung der katholischen Kirche proclamirte, keinem Widerspruch. Es gab keine Opposition in Böhmen mehr. Der alte Adel, soweit er der protestantischen Lehre anhing, war ausgewandert, seine Güter waren eonfiscirt. Durch einen Besitzwechsel, wie er nur im Gefolge großer Revolutionen einzutreten Pflegt, gingen die Güter jenes früheren Adels an eingewanderte Geschlechter über, von denen man hoffte, daß sie ihr Interesse an die neue Ordnung der Dinge knüpfen würde. Was von Böhmen gilt, das war auch in Mähren der Fall. Es trat ein, was einst Zervtin der Partei des Umsturzes warnend zugerufen hatte: „sie wollte zu viel, um Alles zu verlieren". Wie die böhmische, wurde auch die mährische Landesordnung revidirt, wie dort, so auch hier — nach dem Gutachten des Cardinals Dietrichstein — die Gegen- reformation durchgeführt, namentlich gegen die Wiedertäufer, welche sich nach Ungarn wendeten, wo man die gewerbfleißigen Ankömmlinge gerne aufnahm. Selbst in Schlesien vermochte der Kurfürst vou Sachsen den bei der Eroberung des Landes den Unterthanen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild