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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 110 -
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110 schnurstracks zuwiderlief, das Vertrauen des Kaisers in dessen Feldherrntalent tief erschütterte. Es war das zur selben Zeit, als auch die Verhandlungen mit Sachsen sich zerschlugen. Als endlich Wallenstein dem gemessenen Befehle des Kaisers, die Schweden in Baiern anzugreifen, das Gutachten des von ihm einberufenen Kriegsrathes entgegensetzte und statt dem Kurfürsten Maximilian zu Hilfe zu eilen, seine Truppen in Böhmen in die Winterquartiere verlegte, da reiste am Wiener Hofe der lange vorbereitete Entschluß, ihn neuerdings des Commaudos zu entheben. Daß sich dieser Beschluß zu einer blutigen Katastrophe gestaltete, das wurde vor Allem durch die eigenthümliche Zusammensetzung der Armee bewirkt, welche im Wesentlichen ans einer wechselseitigen Versicherung der Ansprüche des Feldherrn und seiner Obristen beruhte. Man hoffte vielleicht, daß Wallenstein sich selbst zur Resignation entschließen werde, und hatte daher anfangs einen definitiven Beschluß noch nicht gefaßt. Als nun aber statt dessen Wallenstein die Ofsiciere in sein Hauptquartier zu Pilsen berief und bei einem Banqnette (12. Januar 1K34) von denselben einen Revers unterzeichnen ließ, durch den sie sich gegen seine Zusage, bei ihnen verbleiben zu wollen, verpflichteten, ihn nicht zu verlassen, als somit Wallenstein sich des Gehorsams der Armee auch für den Fall, daß ihn der Kaiser des Generalats enthebe, zu versichern suchte und an die Stelle einer etwaigen Bitte der Officiere, den General ihnen zu lassen, die Drohung trat, an demselben festzuhalten, wenn man ihn entsetze, — da zögerte der Kaiser nicht länger, sondern unterzeichnete am 24. Januar ein Patent, welches indeß erst fast einen Monat später veröffentlicht wurde, worin Wallenstein für abgesetzt erklärt und das ganze Heer zum Gehorsam gegen den Grafen Gallas verpflichtet wurde. Indem nun aber der Kaiser, gewiß erst nach langem, furchtbaren Seelenkampfe nnd in dem felsenfesten Glauben, daß er um der „heiligen Kirche" und der „Autorität des Thrones" willen nicht anders handeln könne, an die neu ernannten Heerführer den heimlichen Befehl zur Exemtion Wallensteins ergehen ließ, suchte er sich zugleich der Truppen zu versichern, da doch Alles davon abhing, für welche Partei sich Wallensteins Lager entscheiden werde. Die Gefahr war nmso größer, da jetzt Wallenstein mit Sachsen, Schweden und Frankreich in Verbindung trat und zugleich durch den „zweiten Pilsener Schluß" die Obristen in seinem Gehorsam — diesmal freilich mit Vorbehalt der dem Kaiser schuldigen Treue — zu erhalten suchte. Als aber die Verhandlungen mit Sachsen sich verzögerten, als endlich Wallenstein erfuhr, daß der Kaiser seinerseits mit ihm gebrochen habe, daß einige Generale, darunter Gallas und Piccolomiui, sich letzterem augeschlosseu und den Truppen den Befehl ertheilt hätten, dem Friedländer keinen Gehorsam mehr zu leisten, da gab dieser den ursprünglichen Plan auf, seine Armee nm Prag zu conceutrireu, und brach, um den Schweden näher zu sein, mit den wenigen ihm treu gebliebenen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild