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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 154 -
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154 Wahlkrone verschaffte. Doch gerieth er hierüber in einen unglücklichen Krieg mit Frankreich, dem sich Spanien und Sardinien angeschlossen hatten. Zuletzt erkaufte er die Zustimmung dieser drei Mächte zur pragmatischen Sanction dadurch, daß er im Wiener Frieden (1738) ein Stück von Mailand an Sardinien, Neapel und Sicilien gegen Parma und Piacenza an den spanischen Infanten Don Carlos abtrat nnd seinen künftigen Schwiegersohn, den Herzog Franz Stefan von Lothringen, zur Abtretung seines Landes gegen Toscana an Stanislaus Leszczyuski bewog, nach dessen Tode Lothringen an Frankreich fallen sollte. Die Garantie der pragmatischen Sanction von Seiten Rußlands verwickelte Karl an seinem Lebensabend in einen unglücklichen Krieg mit den Türken. Denn er hatte, um jene zu erlangen, mit Rußland einen Vertrag geschlossen, wonach er dieser Macht Hilfe zu leisten versprach, falls sie von den Türken angegriffen werden würde. Als letzteres geschah, erklärte auch der Kaiser an die Pforte den Krieg, in der Hoffnung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel und Sicilien auszugleichen. Doch entsprach der Verlauf des Krieges den gehegten Erwartungen nicht. Die Finanzen Österreichs waren durch den polnischen Thronfolgekrieg erschöpft und auf deu damaligen kaiserlichen Generalen ruhte nicht der Geist des kürzlich verstorbenen Eugen von Savoyen. So kam es, daß der Kaiser im Belgrader Frieden fast Alles, was er in dem glorreichen Paffarowitzer Frieden gewonnen hatte (darunter Belgrad), einbüßte. So schwer indessen auch dem Kaiser die Opfer fallen mochten, die er der, man darf sagen, größten und dauerndsten Anordnung seines Lebens brachte, so schienen dieselben doch nicht allzu groß, wenn sich durch sie der ruhige Übergang der österreichischen Gesammt- mouarchie auf seine älteste, herrliche Tochter Maria Theresia erzielen ließ. In der That glaubte der Kaiser dies Ziel erreicht zu haben, als er am 20. October 1740 in dem Lust- schlosse Favorit« auf der Wieden (jetzt Theresianum) als der letzte männliche Sprößling seines ahnen- und thatenreichen Hauses verschied. Denn die pragmatische Sanction war von allen großen europäischen Mächten anerkannt. Es zeigte sich freilich bald, daß der Kaiser vielleicht besser gethan haben würde, nach Eugens angeblichem Rathe ein tüchtiges Heer und einen wohlgefüllten Schatz statt jener mit so vielen Opfern erkauften Garantien seiner Tochter zu hinterlassen. Aber obgleich die Mächte sich nach Karls Tode wenig um die ihm gegebene Zusage kümmerten, läßt sich doch nicht verkennen, daß die allseitige rechts- kräftige Anerkennung der pragmatischen Sanction Maria Theresia in ihrer Bedrängniß gar sehr zustatten kam. Nicht nur die Erblande hatten sich durch eiueu Zeitraum von zwanzig Jahren daran gewöhnt, dieses Gesetz als Grundlage ihres öffentlichen Rechts- zustandes zu betrachten. Auch uach außen hin war es die erfolgte Anerkennung dieses Gesetzes, welche Maria Theresia zugleich mit der inneren Überzeugung von ihrem guten Rechte auch jene Kraft verlieh, an der zuletzt alle Angriffe ihrer Gegner scheiterten.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild