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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 185 -
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185 jeder Etiquette, jedem Ceremonie!! auf das tiefste abgeneigt. Er kannte keine Zerstreuung, außer daß er abends kleine Hausconcerte veranstaltete, bei denen er Violoncello oder Viola spielte. „Seine Toilette", schreibt einer seiner Reisebegleiter (1769), „ist die eines Soldaten, seine Garderobe die eines Unterlieutenants, seine Erholung Arbeit, sein Leben beständige Bewegung." Mit der größten Spannung wurde der Regierungsantritt Josefs II. begrüßt. Friedrich der Große sagte: „Die Kaiserin ist todt; eine neue Ordnung der Dinge beginnt." Und das war wirklich der Fall. Mit strenger Consequenz ging Josef daran, die Doctrinen der Zeit auf die Länder zu übertragen, zu deren Alleinherrscher ihn der Tod seiner Mutter gemacht. Durch die Anwendung jener Doctrinen sollten die Länder zu einem Ganzen verschmolzen werden und sich als solches fühlen lernen. Aus ihrem Zusammenwirken sollte der Gesammt- staat Österreich hervorgehen. Im Grunde war dies auch Maria Theresias Absicht gewesen. Auch sie wollte ein großes, starkes und mächtiges Österreich. Aber an zwei Punkten gingen die Wege Josefs und seiner Mutter auseinander. Mit echt weiblichem Tacte, langsam und allmälig hatte Maria Theresia das große Ziel der staatlichen Einheit zu erreichen gesucht, und sie erreichte viel, weil sie das Neue mit behutsamer Schonung dem Überlieferten einzufügen verstand. Josef hingegen, als hätte er geahnt, daß ihm, da er erst im vierzigsten Lebensjahre zur Regierung kam, nur eine kurze Spanne Zeit zur Durchführung seiner Neugestaltung des Staates gegönnt sei, nahm die Reformen mit einer Hast in Angriff, die alles Bestehende in Frage stellte und eine unbeschreibliche Gähruug in allen seinen Landen hervorrief. Dazu gesellte sich noch ein zweites Moment. Maria Theresia hatte dadurch, daß sie die ungarische Verfassung im Ganzen unverändert fortbestehen ließ und nur die westliche Reichshälfte zu einem einheitlichen Ganzen verschmolz, die später immer deutlicher hervor- tretende dualistische Staatsform begründet, während man Josef mit Recht von jeher als den Verkünder des österreichischen Einheitsstaates betrachtet hat, in dem eine Verfassung, eiw Nationalität, eine Gesetzgebung herrscheu, die Einwohner gleichberechtigt sein und durch Bildung, Blüte der Industrie und des Handels zu Wohlstand gelangen sollten. Josef war Centralist. Auch Maria Theresia hatte centralisirt; aber sie hatte wenigstens die Hauptformen der Verfassung nicht angetastet, so sehr sie auch im Einzelneu die Rechte der Stände einzuengen bedacht war. Im josefinischen Einheitsstaate dagegen gab es für die besonderen Rechte und Freiheiten der einzelnen Länder keinenRanm. Daher unterblieben nicht nur die Erbhuldigungen der österreichischen Lande, sondern auch die Krönungen in Ungarn und Böhmen. Die Stefanskrone wurde (1785) nach Wien in die Schatzkammer gebracht, wie dies früher mit der böhmischen Krone und dem österreichischen Herzogshute geschehen war. Alle ständischen Versammlungen, mit Ausnahme der zur Steuervertheilung
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild