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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 191 -
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191 und zwar durch jenes Ehepatent, welches die Ehe selbst als einen bürgerlichen Vertrag erklärte, daher auch die aus diesem Vertrage resultirenden Streitigkeiten vor die weltlichen Gerichte verwies und zur Erleichterung der Eheschließung die Ehehindernisse im Gegensatze zu dem kanonischen Rechte auf eine geringere Anzahl von Fällen beschränkte. Für die Bewältigung der durch die Reformen Josefs sich ins Unendliche mehrenden geistlichen Agenden des Staates wurden die geistliche Hofcommission und bei jeder Landesregierung eine besondere geistliche Commission eingesetzt. Josef hielt an seinen kirchlichen Reformen unerschütterlich fest; selbst durch die Reise, welche Papst Pins VI. nach Wien unternahm, ließ er sich nicht auf andere Wege leiten. Dagegen hatte der Gegenbesuch Josefs in Rom allerdings zur Folge, daß der Kaiser von dem Gedanken eines gewaltsamen Brnches, zu welchem der Streit über die Besetzung der lombardischen Bisthümer zu führen drohte, zurückkam, und daß von dieser Zeit an die kirchliche Reform zu einem gewissen Stillstande gelangte, wie sich denn auch Josef gegen die Bildung einer Nationalkirche, welche die Emser Pnnctationen der deutschen Erzbischöse ihm. nahe legten, ablehnend verhielt. So wie Josef das Verhältniß seines Staates zur katholischen Kirche auf eine völlig neue Grundlage stellte, so nahm er für sich auch das Recht in Anspruch, das Verhältniß der anderen Confefsionen im Interesse des Staates zu regeln. Herangewachsen in den Anschanuugcu einer früheren Zeit nnd in hohem Grade kirchlich gesinnt, hatte Maria Theresia gegen Andersgläubige dieselbe Strenge wie ihre Vorfahren geübt. Wiederholt wurden protestantische Familien genöthigt, die Heimat zu verlassen und in die Fremde — »ach Ungarn oder Siebenbürgen — zu ziehen. In den verschiedenen Provinzen wachten eigene Religionscommissionen über die Reinheit des Glaubens. Anch den Juden war Maria Theresia iu hohem Grade abgeneigt. Erst seit 1774 wurden unter dem Einflüsse Josefs die gewaltsamen „Abstiftungen" der Protestanten eingestellt. Aber im Allgemeinen, so lange die Mutter lebte, vermochte Josef mit seinen ans eine Dnldnng der Akatholiken gerichteten Ideen nicht durchzudringen. Erst nach ihrem Tode schritt Josef an das längst vorbereitete Werk. Er hob die Religionscommissionen auf und erließ das Toleranzpatent (1781), das den Anhängern der Angsbnrger und Helvetischen Eonfefsion und den nichtnnirten Griechen das „Privatexercitium", das heißt die — jedoch uicht öffentliche — Übung des Gottes- dienstes, die Erbauung von eigenen Bethäusern — doch ohne Thürme, Glocken und freie« Eingang vou der Gasse — zugestand und sie in bürgerlicher Hinsicht den Katholiken gleich- stellte. Im Zusammenhange damit wurde (1784) das Cousistorium Angsbnrgischer Konfession, welches sich seit dein westfälischen Frieden in Teschen befand, mit erweitertem Wirkungskreise nach Wien verlegt nnd hier auch ein Eonsistorium der Helvetischen Eon fession als kirchliche Oberbehörde, doch gleich jener unter staatlicher Aufsicht ins Leben
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild