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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 192 -
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192 gerufen. Das Toleranzpatent galt für sämmtliche Länder mit Ausnahme Ungarns, für das entsprechend der anderartigen Stellung der dortigen Protestanten ein besonderes Patent erfloß. Auch das harteLos der Juden hat der menschenfreundliche Kaiser mehrfach erleichtert, so wie er später den Mennoniten nnd Herrnhntern, um das neuerworbene Galizien zu cultivireu, erlaubte, sich daselbst niederzulassen. Dagegen trat er mit großer Strenge der Bildung neuer Secten, wie der sogenannten böhmischen Deisten, entgegen. Es wäre daher durchaus falsch, wollte man die erwähnten kirchlichen Reformen so wie seine Bestrebungen, kirchliche Mißbräuche abzustellen, aus Irreligiosität oder Jndiffe- rentismns ableiten, wie häufig dies auch geschehen sein mag. Josef war kein Freigeist wie Friedrich II.; ihn haben die großen philosophischen Fragen der Zeit weniger nach ihrer metaphysischen Seite als vielmehr in ihren Consequeuzeu für das staatliche Leben beschäftigt. Josef hielt, wie seine Mutter, an der katholischen als an der „dominanten" Religion fest, und es war ihm gewiß Ernst, wenn er gelegentlich äußerte, er würde Alles, was er besitze, darum geben, wenn sämmtliche Protestanten seiner Staaten zum Katholicis- mus übertreten würden. Auch hätte ja in der That die Einheit des Glaubens am besten zu seinem Streben nach Einheit der staatlichen Lebensformen gepaßt. Da dies nun aber einmal nicht zu erreichen war, so ergab sich von selbst der Schluß, daß die Religion, wenigstens im bürgerlichen Leben, keinen Unterschied machen dürfe. Dazu gesellten sich die volkswirthschaftlichen und politischen Interessen, welche das von seinen Vorfahren völlig abweichende Verhalten Josefs gegenüber den Protestanten bestimmten. Josef wünschte vor Allem aus den Protestanten, welche in einer damals noch nicht vergessenen Zeit die Seele jeder Opposition im Staate gewesen waren, gute und zufriedene Unterthanen zu machen; er hoffte zugleich fremde Protestanten ins Land zu ziehen, die durch ihren Fleiß dem Landbau und der Industrie sich nützlich erweisen sollten. Waren es aber auch vor Allem Erwägungen dieser Art, welche Josef als Richtschnur für sein Verhalten gegen die Protestanten dienten, so wirkte er doch auch in diesem Falle im Dienste jener humanen Richtung der Zeit, der er sich rückhaltlos anschloß. Wohl zeigte sich Josef manchmal auch hart, aber diese Härte floß nicht aus seinem Herzen, das ja so warm für das Wohl der Mitmenschen schlug. Seine Härte war eine Folge jenes Fanatismus, von dem er, nach seinen eigenen Worten, für das Wohl des Staates erfüllt war; sie war eine Folge jener Philanthropie, welche die Menschen selbst gegen ihren Willen zu beglücken wünscht. Von dieser Idee der Humanität zeigte sich Josef stets erfüllt, sie ist es, die sein ganzes Wesen und Wirken verklärt nnd erklärt. Schöpfungen der edelsten Art, wie das Taubstummeninstitut und das allgemeine Krankenhaus in Wien, Armen- und Waisenhäuser, Versatzämter und dergleichen geben von diesem menschenfreundlichen Sinne
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild