Seite - 36 - in INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG - Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
Bild der Seite - 36 -
Text der Seite - 36 -
Einführung
»altes« Einkommen – gemeint ist das Einkommen bei einer nicht näher
spezifizierten früheren Visitation – von 20.771 fl angegeben. Klosterneuburg
war damit das einkommensstärkste unter den niederösterreichischen Stif-
ten, gegenüber den nächstgrößeren Stiftsherrschaften fiel der Rückgang der
Einnahmen noch vergleichsweise gering aus. Das Einkommen des Stiftes
Melk fiel von 15.209 fl auf 12.000 fl, jenes des damals verwaisten Stiftes
Göttweig halbierte sich gar von 18.333 fl auf 9090 fl.55
Vergleichbare Aussagen über die Einkommensstruktur der Klöster lassen
sich erst auf Basis der in den Jahren 1750/51 angelegten Theresianischen
Steuerfassionen , in denen erstmals zwischen Dominikal- und Rustikalbe-
sitz unterschieden wurde, treffen.56 Mitte des 18. Jahrhunderts besaß das
Stift Klosterneuburg mehrere tausend Holden in 108 verschiedenen Orten,
es hatte die Ortsobrigkeit über 19 Dörfer und Märkte, die Bergherrschaft
über 17 Berggemeinden , Getreidezehente auf Äckern in der Umgebung von
37 Ortschaften, die Weinzehentrechte von 26 Weinbergen , das Patronats-
recht über zwölf Pfarrkirchen, das Bannschankrecht in vier Ortschaften und
weitere kleinere Ansprüche. An Dominikalgründen besaß das Stift Wiesen
in 13, Weingärten in zehn und Obstgärten in neun Ortschaften. Darüber
hinaus besaß es 24 Forstrayons und die Holznutzung in den Donauauen von
Höflein bis Erdberg sowie mehrere Fischereirecht e an der Donau und de-
ren Nebenflüssem. An dominikalen Gewerbebetrieben sind Gasthäuser und
Tavernen, Urfahren , ein Steinbruch , die Donauüberfuhr bei Höflein und
anderes mehr zu verzeichnen. Dazu kommen viele kleinere Einnahmeposten
wie Standgebühren bei Kirchtagen , Zinsleistungen von Schiffsmühlen und
dergleichen.57
Das kapitalisierte Nettoeinkommen des Stiftes belief sich auf 966.300 fl,
dahinter folgten in der Einkommensrangliste der niederösterreichischen
Klöster das Stift Melk mit 877.194 fl und das Stift Göttweig mit 667.183 fl.58
Damit übertrafen die größten geistlichen Grundherrschaften auch die ein-
kommensstärksten adeligen Dominien wie Grafenegg (631.000 fl), Feldsberg
(595.000 fl.), Rabensburg (574.000 fl), Stetteldorf (479.000 fl) oder Wilfers-
dorf (430.000 fl).59 Die bei den Stiften genannten Summen beziehen sich nur
auf die eigentlichen Stiftsherrschaften , für das Gesamteinkommen wären
jeweils noch die Einkünfte einiger Güter und Herrschaften zu addieren, die
in der Dominikalfassion nicht unter der Nummer der Haupteinlage, sondern
unter einer eigenen Steuernummer fatiert wurden. Es handelt sich dabei
55 Koller-Neumann, Statistik 336 f. Vgl. Sandgruber, Ökonomie 130 f., der diese Werte für zu niedrig
und deshalb für wenig glaubwürdig hält.
56 Knittler, Einkommensstruktur Stifte 257–260.
57 Feigl, Grundherrschaft 202 f.
58 Knittler, Einkommensstruktur Stifte 261.
59 Knittler, Einkommensstruktur Stifte 262.
36
INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Titel
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Untertitel
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Herausgeber
- Josef Löffler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 876
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848