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Einführung
protokollierenden Strafgelder abzuführen waren.176 Mit dieser Vorschrift177
unterlag der Hofmeister in der Gerichtsbarkeit einer gewissen Kontrolle des
Oberkellerers als Leiter der Oberkammer . Des Weiteren war der Hofmeister
zusammen mit dem Rentmeister für die Abhaltung der Banntaidinge verant-
wortlich.178 Zivilrechtliche Angelegenheiten fielen nicht in das Aufgaben-
spektrum des Hofmeisteramtes . Rechtshändel , die das Kloster und dessen
Freiheiten betrafen, musste er auf der Oberkammer dem Prälaten , dem
Oberkellerer und dem Grundhandler melden, Privatrechtsgeschäfte der Un-
tertanen wie Erbschafts - oder Grundbesitzangelegenheiten fielen generell in
die Kompetenz der Oberkammer .179 Ab dem frühen 17. Jahrhundert hatte
der Hofmeister auch eine Aufgabe in der Wirtschaftsprüfung, da er nun
jeden Montag gemeinsam mit dem Dechanten und einigen verordneten Kon-
ventsmitgliedern die von verschiedenen Amtsträgern wie dem Weinkellner ,
dem Küchenmeister , dem Förster und anderen abzuliefernden Wochenzettel
zu prüfen hatte. Säumigkeit bei der Abgabe der Wochenzettel sollte er mit
Entzug der Verpflegung und im äußersten Fall mit Gefängnis bestrafen.180
Das Rentmeisteramt wird bereits in der Hofmeistersinstruktion aus dem
Jahr 1525 erwähnt,181 die erste Amtsinstruktion ist aus dem Jahr 1559 über-
liefert,182 kurze Zeit später wird die Funktion als Rentschreiber tituliert.183
Dessen Aufgaben konzentrierten sich im Wesentlichen auf die Einhebung
aller grundherrlichen Renten , sowohl Geld - als auch Naturalabgaben , und
der verschiedenen landesfürstlichen Steuern , wobei sich sein räumlicher
Zuständigkeitsbereich bei der Einhebung der Getreide- und Weinabgaben
inklusive des Zehents zunächst auf die Besitzungen des Stiftes nördlich
der Donau beschränkte.184 Die eingehobenen Getreide- und Weinabgaben
musste er zur weiteren Verwendung dem Pfistermeister bzw. dem Weinkell-
ner überantworten.185 Der Tätigkeitsbereich des Rentschreibers umfasste
außerdem die gemeinsam mit dem Hofmeister abzuhaltenden Banntai-
dinge .186 In den Instruktionen aus dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts
176 Nr. 15 , § 3.
177 In einigen Instruktionen, z. B. Nr. 18 , § 4 wird explizit hervorgehoben, das Vernehmungen
nicht in seinem eigenen Zimmer stattfinden dürfen.
178 Nr. 15 , § 4, 5.
179 Nr. 15 , § 2, 6.
180 Nr. 19 , § 9. Es werden als Teilnehmer neben dem Hofmeister nur unbestimmt hierzue verord-
neten persohnen erwähnt. In Nr. 77 , § 4 werden auch diese Personen benannt.
181 Nr. 7 , § 4.
182 Nr. 39 .
183 Nr. 40 .
184 Nr. 40 , § 2.
185 Nr. 40 , §§ 2, 3, 4.
186 Nr. 40 , § 12.
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Titel
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Untertitel
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Herausgeber
- Josef Löffler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 876
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848