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3. Die Quellen
Instruktion überliefert, 312 die Bestallung für den Schiffmeister 313 entspricht
der Form und dem Inhalt nach einer Instruktion und dürfte deshalb gleich-
zeitig beide Funktionen erfüllt haben.
Mitte des 17. Jahrhunderts reißt auch für das Hofmeisteramt die Überlie-
ferung ab und es werden auch keine Bestallungen mehr in den Instruktionen
erwähnt, sodass einiges dafürspricht, dass auf die Ausstellung derselben ab
dieser Zeit verzichtet wurde. Erst nach der Kanzleireform von 1786 setzt
wieder eine breite Überlieferung an Bestallungen ein. Die nun als »Dekret«
bezeichneten Texte, die für alle Verwaltungsbeamten ausgestellt wurden,
unterscheiden sich inhaltlich und formal grundlegend von den älteren Be-
stallungen des 16. und 17. Jahrhunderts.
Die älteren Bestallungen für die Hofmeister sind großformatige, feierlich
ausgeführte Diplome. Beschreibstoff ist Papier, als Siegel kam das Petschaft
des Propstes oder das kleine Prälatursiegel zum Einsatz. Die erste Zeile
ist mittels Auszeichnungsschrift in Fraktur, die zweite in Kanzleischrift
hervorgehoben. 314 Weniger feierlich ist die überlieferte Bestallung für den
Meier , die schlicht ausgeführt ist. Beschreibstoff ist hier Papier im Kanzlei-
format (Folio, ca. 20–23 mal 30–37 cm). 315 Bestallungen sind im Kurialstil,
also im Wir-Stil aus Sicht des ausstellenden Propstes , formuliert, der Adres-
sat wird geerzt. Das Protokoll setzt sich aus dem Pluralis Maiestatis, dem
Namen des Propstes mit der Gottesgnadenformel und der Nennung des
Konvents als Mitaussteller zusammen: Wir, Balthasar, von Gottes genaden
probst, unnd der convent gemain unnser lieben frauen gottshauß zu Closter-
neuburg [. . . ].316
Der Kontext beginnt mit der Publicatio , die sich im Verb »bekennen« aus-
drückt. 317 Danach folgt der dispositive Teil, in dem zu Beginn die Aufnahme
des Funktionsträgers in das Dienstverhältnis mitgeteilt und dieser auf die
Einhaltung der in der Instruktion festgelegten Bestimmungen verpflichtet
wird: [. . . ] bekhennen, das wür den edlen unnd wolgelerten Mauritien Specht
zu unnserm haubtman unnd hoffmaÿster bestelt unnd aufgenummen haben,
wissentlich in crafft dizs brieffs allso unnd dergestalt, das nun hinfüro
gedachter Specht unnser hoffmaÿster sein unnd alles daz jenig treulichen
unnd aufrichtig handlen solle, waß ime sein aufgerichte instruction, so wier
ime verferttigter zuegestelt haben, auferlegt unnd zu thuen gepürt.318 In der
Instruktion für den Meier werden auch Zeugen, nämlich zwei Bürger von
312 Nr. 66 .
313 Hochedlinger, Aktenkunde 133.
314 Nr. 29 . Vgl. zum Diplom Hochedlinger, Aktenkunde 177.
315 Nr. 67 . Vgl. Hochedlinger, Aktenkunde 119.
316 Nr. 29 , P.
317 Hochedlinger, Aktenkunde 151.
318 Nr. 29 , § 1.
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Titel
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Untertitel
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Herausgeber
- Josef Löffler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 876
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848