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Einführung
Klosterneuburg und der Hofmeister , genannt. 319 Ein zentrales Element der
Bestallungen ist die Regelung der Besoldung in Geld und Naturalien, wozu
auch die Ausstattung mit Pferden , die Anstellung von Gesinde und dessen
Verpflegung gehört. Den Abschluss des Hauptteils bilden die Kündigungs-
modalitäten und die Corroboratio mit der Ankündigung der Vollziehungs-
und Beglaubigungsform.
Das Eschatokoll wird mit »Geben« eingeleitet, danach werden der Aus-
stellungsort und das Tages-, Monats- und Jahresdatum genannt. Tages-
und Monatsdatum sind bei den Bestallungen des 16. Jahrhunderts immer
ausgeschrieben, das Jahresdatum meistens. Bei einer Bestallung aus dem
Jahr 1634 wird bereits die kleine Datierung verwendet. In der ältesten
erhaltenen Bestallung aus dem Jahr 1524 erfolgt auch eine Datierung nach
den Regierungsjahren des ausstellenden Propstes . 320 Unterfertigt sind die
Bestallungen vom Propst . 321
Die jüngeren Bestallungen nach der Kanzleireform 1786, die zeitgenös-
sisch als Dekrete bezeichnet wurden, 322 entziehen sich einer gängigen ak-
tenkundlichen Einordnung. Sie sind schlicht ausgeführt, Beschreibstoff ist
Papier im Kanzleiformat, 323 das verwendete Siegel wird im Text nicht ge-
nannt, es dürfte sich um das Petschaft des Propstes handeln. Trotz der
Selbstbezeichnung als Dekret weichen diese Bestallungen in aktenkund-
licher Hinsicht von der frühneuzeitlichen Dekretform ab. 324 Sie sind im
Ich-Stil (stilus litterarum) verfasst, der Aussteller wird namentlich nicht
genannt. 325 Die Texte weisen entweder nur ein kurzes Protokoll mit ei-
ner Selbstbeschreibung des Textes auf (z. B. Decret an den Buchhalter), 326
teilweise mit Nennung des Adressaten und der Datierung (z. B. Decret an
den rentmeister herrn Martin Peitler 1802), 327 oder sie verzichten generell
auf das Protokoll auf. Jedenfalls haben sie keine Intitulatio . Am Beginn
steht eine Narratio , in der jeweils die Umstände, die zur Ausstellung des
Dekrets geführt haben, geschildert werden. Bei den unmittelbar mit der
Kanzleiordnung ausgestellten Dekreten findet sich in der Narratio jeweils
eine zwischen den einzelnen Funktionen variierende Begründung, warum
die Kanzleireform durchgeführt und nach welchen Überlegungen das jewei-
319 Nr. 67 , § 1.
320 Nr. 27 , E.
321 Nr. 67 , E.
322 Die Bezeichnung findet sich nicht in den Ausfertigungen, aber regelmäßig in den Abschriften.
Z. B. Nr. 161 C oder 169.
323 Nr. 67 . Vgl. Hochedlinger, Aktenkunde 119.
324 Vgl. Hochedlinger, Aktenkunde 192–195.
325 Hochedlinger, Aktenkunde 133.
326 Nr. 169, P.
327 Nr. 171 , P.
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Titel
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Untertitel
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Herausgeber
- Josef Löffler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 876
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848