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3. Die Quellen
lige Amt gestaltet wurde. 328 In den späteren Dekreten findet sich in der
Narratio eine Erläuterung, weshalb die neu zu besetzende Funktion vakant
ist (z. B. Tod oder Resignation des Vorgängers), 329 im Falle, dass eine Funk-
tion neu etabliert wurde, wird dies ebenfalls ausgeführt. 330 Im zentralen
Textelement werden die Anstellung des ohne Würdeprädikate namentlich
genannten Funktionsträgers, dessen Besoldung und die Einordnung im
Ranggefüge ausgeführt: Da ich nun an ihn, Karl Hohenecker, das zutrauen
setze, daß er dieses geschäft mit fleiß und genauigkeit besorgen wird, so
will ich denselben hiemit als grundbuchshandler derzeit mit dem rang nach
dem zehendhandler benennet und zu einen jährlichen gehalt neunhundert
gulden bestimmet, dagegen alle bisher bezogene naturalien und taxen (welch
letztere den herrschaftlichen rentenzu verrechnen sind) gänzlich aufgehoben
haben.331 Regelmäßig finden sich mit Verweis auf den abgelegten Eid allge-
meine Ermahnungen zu einer ordnungsgemäßen Amtsführung. Bezüglich
der spezifischen Dienstpflichten wird auf die Kanzleiordnung und in einigen
Dekreten auf eine noch auszufertigende Instruktion , von denen aber keine
erhalten ist, verwiesen. Im Dekret für den Pupillenraithandler wird auch
die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften der Allgemeinen Gerichtsord-
nung von 1781 angemahnt. 332 Eine Corroboratio kommt in diesen Dekreten
nicht vor. Das Eschatokoll besteht aus der Ortsnennung, der kleinen Datie-
rung und der Unterfertigung des Propstes .
Reverse sind in aktenkundlicher Hinsicht »Privaturkunden (rechtsver-
bindliche Erklärungen), in denen sich der Aussteller zu einem Verhalten,
zu einer Leistung oder zum Verzicht auf bestimmte Rechte verpflichtet«. 333
Sowohl hinsichtlich der äußeren wie auch der inneren Merkmale nahmen
die Reverse eine ähnliche Entwicklung wie die Bestallungen . Bis Anfang
des 17. Jahrhunderts handelt es sich bei den Reversen der Beamten um
großformatige, feierlich ausgeführte Diplome auf Papier als Beschreibstoff.
Die erste Zeile ist jeweils mit Fraktur, die zweite mit Kanzleischrift ausge-
zeichnet. 334 Bei den Reversen von subalternen Bediensteten wie dem Meier
war eine schlichtere Ausführung auf Papier im Kanzleiformat üblich. Diese
setzte sich ab dem zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts – zumindest bei
328 Z. B. Nr. 162 , § 1.
329 Z. B. Nr. 171 , §1; 172 , § 2..
330 Z. B. Nr. 168.
331 Nr. 162 , § 2.
332 Nr. 167 , § 1. Allgemeine Gerichtsordnung (1. Mai 1781), in: Justizgesetzsammlung, Joseph II.
(1780–1784), Nr. 13: Patent vom 1sten May 1781, 6–78. Grundlegend Loschelder, Die österrei-
chische Allgemeine Gerichtsordnung.
333 Hochedlinger, Aktenkunde 96. Vgl. zum Folgenden Löffler, Erstlichen 233.
334 Vgl. Nr. 32 , 34 , 35 , 93 .
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Titel
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Untertitel
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Herausgeber
- Josef Löffler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 876
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848