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Einführung
den wenigen erhaltenen Reversen – auch bei den Beamten durch. 335 Als
Siegel kam das Petschaft des jeweiligen Ausstellers zum Einsatz. Da in den
meisten Instruktionen auf einen Revers verwiesen wird, ist trotz der ge-
ringen Anzahl an überlieferten Stücken davon auszugehen, dass zumindest
bei den höherrangigen Funktionen regelmäßig ein ebensolcher ausgestellt
wurde. Die älteren Reverse sind im Ich-Stil verfasst und sie lehnen sich an
das Diplomschema an. Im Protokoll ist jeweils der Name des ausstellen-
den Funktionsträgers ohne Würdeprädikate bzw. Titel genannt, bei einem
Revers eines Meiers auch der Name von dessen Ehefrau. 336 Das Protokoll
ist kurz und einfach gehalten, zum Beispiel: Ich, Hannß Geschlendt. Der
Kontext wird mit einer Publicatio in Form des Verbs »bekennen« einge-
leitet. 337 Der dispositive Teil ist hinsichtlich des Inhalts den Bestallungen
ähnlich. Zunächst wird aus Sicht des Ausstellers der eigentliche Rechtsakt,
nämlich dessen Einstellung in den Stiftsdienst, festgehalten: bekhenn hiemit
offennttlich fuer mich unnd all mein erbenmit crafft dits briefs, das mich der
erwüerdig in Gott unnd geistlich herr, mein genediger herr, Caspar, probst
unnd der convent gemainigkhlich unnser lieben frauen gottshaus Sannct
Leopolden stifft zu Closterneuburgzu ierem unnd ieres gottshaus hoffmaister
bestellt unnd aufgenumen haben. 338 Es folgen wiederum allgemeine pauschal
formulierte Verpflichtungen: Gehorsam, Fleiß, Abwendung von Schaden
und Amtsführung zum besten Nutzen des Stiftes etc. Ebenso wie in der
Bestallung ist in den Reversen die Besoldung und Verpflegung – und zwar
sowohl die eigene als auch jene von anzustellendem Personal – ausführlich
angeführt. Am Schluss der Reverse finden sich die Kündigungsmodalitäten
und die Corroboratio . Das Eschatokoll wird regelmäßig mit »Beschehen«
eingeleitet. Bei der Art der Datierung ist eine zu den Bestallungen analoge
Entwicklung festzustellen.
In der zweiten Hälfte des 17. oder in der ersten Hälfte des 18. Jahrhun-
derts – der Zeitpunkt lässt sich wegen der schlechten Überlieferungssitua-
tion nicht genau feststellen – kam es offenbar zu einer starken Vereinfa-
chung des Formulars. Bei einem Text aus dem Jahr 1766 wurde auf das
Protokoll völlig verzichtet, die Dispositio beschränkt sich auf die Bestäti-
gung der Ausfertigung der Instruktion und auf das Gelöbnis, die in dieser
festgelegten Bestimmungen einzuhalten: Nachdeme ich die untern ersten
Novembris 1765 von herrn hochwürden und gnaden etc. selbsten gefertigte
rentschreiberamts instructionwircklich zu meinen handen empfangen habe,
alß verspreche und gelobe hiemit gedachter instruction in allen nachzu-
335 Nr. 36 , 94 .
336 Nr. 68 , P.
337 Nr. 32 . Vgl. Hochedlinger, Aktenkunde 151.
338 Nr. 32 .
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Titel
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Untertitel
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Herausgeber
- Josef Löffler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 876
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848