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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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36 Tagebücher hier wird das mißtrauen und der schreck täglich größer. die sparkasse wird bestürmt, und bald wird es über die Bonds losgehen. das russische An- lehen von 45 millionen ist geschlossen und 10 millionen schon angekommen. die kaiserliche familie soll nahmhafte summen (einige sagen 19 millionen, und die familie este 20 millionen) vorgeschossen haben. die merkwürdigsten gerüchte circuliren im Publicum. erzherzog ludwig und fürst metternich sollen abtreten (?), was großen Jubel erregt. erzherzog Johann soll aus steyermark berufen worden seyn. erzherzogin sophie steigt enorm in ihrer Popularität, und ich höre, daß man für sie eine öffentliche demonstration vorbereitet. übrigens kann nicht geläugnet werden, daß für leute, welche nach ihren gefühlen statt durch raisonnement Politik machen, wie es bey unsern fai- seurs und namentlich bey fürst metternich der fall ist, die letzten ereig- nisse, d.h. die republik und die wirklich schändlichen excesse der massen, ein wirksames, wiewol schlechtes Argument sind, um jede constitution, so- mit auch jeden schritt dahin zu verdammen. so war es auch, hauptsächlich am 1., als die Proclamirung der republik bekannt wurde und man von der contrerevolution der mittelklassen noch nichts wußte. lato Wrbna, fritz schwarzenberg und ihres gleichen triumphirten, sie sehen wieder den krieg und Absolutismus, ich sagte gar nichts und politisire, d.h. raisonnire jetzt überhaupt sehr wenig, denn die ereignisse sind bis jetzt noch zu embryo- nisch, um ein urtheil fällen zu können. emerich Bethlen ist auch nicht viel besser als ein altes Weib und renforcirte cassandra. nach italien marschiren wieder truppen, erzherzog rainer zieht sich nach verona, spaur ist abberufen und o’donnell, sein nachfolger, angewie- sen, sich in Allem an radetzky zu halten, an des erzherzogs seite kömmt montecuccoli als staatsminister, aber wieder ohne umfassende vollmachten! Wratislaw kommandirt das 1. Armeekorps, Walmoden kommt ad latus des feldmarschalls, ficquelmont ist hofkriegsrathspräsident, ich hätte nicht einmahl soviel erwartet, und es geschah auch nur in dem ersten schrecken der Pariser ereignisse. noch vor 8 tagen, auf dem hofballe, sprach ich lange mit flahault über die italienischen geschichten, und er äußerte sich mit aller der selbstzufrie- denen sicherheit eines mannes, der auf festem Boden zu stehen glaubt, wie hat sich für ihn seitdem Alles geändert! Am 22. ist landtag, wahrscheinlich sogar noch früher, daß die Bera- thungen, Besprechungen etc. unter den ständen immer häufiger und ern- ster werden, versteht sich, auch ich bin sehr in Anspruch genommen, unter den chefs, welche die einzigen sind, mit denen ich in Berührung komme, herrscht der beste geist, in der plebs aber soll noch viel Ängstlichkeit und übelangebrachte loyalität spuken. in Böhmen ist unter den ständen die-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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