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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
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80 Tagebücher auch am morgen that, und das ministerium war niederträchtig genug, diese entlassung anzunehmen. obwohl die ganze stadt im voraus wußte, was ge- schehen werde, waren nicht die geringsten vorsichtsmaßregeln getroffen, und man überließ den alten mann 5 stunden lang schutzlos den volkshau- fen! die indignation ist, wenigstens bey den Besserdenkenden, allgemein. Pillersdorf ist in der sache nicht ganz rein. seitdem ist die desorganisation im steigen, die universität ist ein wahrer Jacobinerclub geworden und fraternisirt schon mit den Arbeitern, und die nationalgarde selbst, wohl nur aus Angst, schmeichelt den studenten und schließt sich an sie, die studenten (unter denen namentlich die mediziner und techniker das radicalste, ja das republikanische element sind) haben ein comité gebildet, welches die constitution überarbeiten soll!! sie wol- len eine kammer und eine constituirende versammlung. nun hat auch die nationalgarde ein politisches centralcomité gebildet (aus jeder compagnie einer, also 160 köpfe), welches sich eine gleiche Aufgabe gestellt hat, bey offenen thüren und unter dem geschrey und lärmen der studenten und des Pöbels berathschlagt, und wo schon jetzt die radikalen die oberhand gewin- nen, dauert das noch eine Weile fort, so wird ein förmlicher Wohlfahrtsaus- schuß daraus! und die regierung benimmt sich schwach und schmachvoll, wimmert und bettelt um geduld in Proklamationen und Zeitungsartikeln etc. und läßt Alles geschehen, die Journale werden täglich zügelloser, franzö- sische, polnische emissäre bearbeiten das volk, und es gibt weder eine Poli- zey noch sonst etwas, kein Preßgesetz, gar nichts, wie soll das Alles enden? sollen wir nicht einer schnellen Auflösung entgegengehen, so muß die- ses ganz cabinet von elenden schlafhauben unverzüglich abdanken, das ist auch im volke die allgemeine meinung, seit einigen tagen trägt man sich mit neuen ministercombinationen herum, wobey ich als minister des Aus- wärtigen fungire, auf der Börse stiegen in folge dessen die fonds momen- tan um 5 %. von allen seiten werde ich befragt, ja ich erhalte sogar schon mémoires über unsere auswärtigen verhältnisse, so heute von Jablonowsky über die italienischen Angelegenheiten etc. so ungern ich auch jetzt ein Portefeuille annehmen würde, indem ich mir dadurch meine Popularität und meine ganze Zukunft verderben könnte, so bin ich doch überzeugt, daß ein solches ministerium, durchgehends aus männern der liberalen Partey zusammengesetzt und allenfalls auch durch einige radikale schreyer als subalterne organe verstärkt, das einzige mittel wäre, die monarchie zu retten, nur ein solches könnte, wenn es zuerst ein entschieden liberales Programm aufstellte und einige populäre concessio- nen schlag auf schlag ins volk würfe (anstatt sich diese, wie es die jetzigen schafsköpfe thun, jedesmahl erst abnöthigen zu lassen), sodann energische maßregeln ergreifen, wozu ich vor Allem die schließung der universität
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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