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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
Seite - 96 -
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Tagebücher96 erregte seine rede (namentlich da sie aus dem munde eines österreichischen gesandten kam) einen wahren Beyfallssturm unter den Preußen. ihm ant- wortete rob. Blum in seiner ruhigen, schneidenden, auf die gallerieen be- rechneten Weise und führte einige tüchtige hiebe. dann kam lichnowsky mit einer im höchsten grade leidenschaftlichen rede und versetzte die ver- sammlung in eine fast fieberhafte Aufregung. er sprach theatralisch schön von preußischer Waffenehre etc. mit einer unzahl kleiner aber vortrefflich ausgeführter theatercoups, es war eigentlich der glanzpunkt der sitzung, aber mit noch einigen solchen reden wird er sich den hals brechen, d.h. eine masse erbitterter feinde machen, ohnehin hat er, schon weil er ein fürst ist, eine menge Antipathien gegen sich. gleich nach dem commissionsberichte hatte herr Zitz eine rede voll lügen und invectiven gehalten. das resultat der 4stündigen sitzung war, daß man zur einfachen (nicht einmal zur mo- tivirten) tagesordnung überging, ja nicht einmal den Berichterstatter und den ursprünglichen Antragsteller Zitz mehr das Wort ließ. so erfreulich im ganzen dieses resultat ist, so wünschte ich doch nicht, daß die majorität ihr übergewicht in allzu brutaler Weise benütze, man fordert seine gegner unnöthigerweise heraus. morgen kommt der raveaux’sche Antrag zur Beratung, wir werden für den vincke’schen Antrag auf motivirte tagesordnung stimmen und wohl die majorität haben, ich habe möglichst dafür gewirkt, übrigens sind die oe- sterreicher zum theile schwerer zu capacitiren als die Andern. Jeder will nur seinem kopfe folgen, und wir haben eine bedeutende Zahl radicaler ele- mente unter uns. für die organisirung der constitutionellmonarchischen Partey geschieht viel, beynahe zu viel, d.h. von zu verschiedenen seiten, ne- ben Jürgens und max gagern will ein graf Wartensleben sich durchaus zu einem führer aufwerfen und veranlaßt Besprechungen über Besprechun- gen, die aber meist unglücklich ausfallen, heute war eine solche, wobey die oesterreicher, namentlich giskra (der elende Wicht) und sommaruga hart aneinander geriethen. Wartenslebens Absichten auf unsere socratesloge habe ich durch meinen diplomatischen coup von neulich (daß ich mich näm- lich zum Präsidenten wählen ließ und dann im letzten Augenblicke die ver- sammlung nach der mainlust verlegte) gesprengt, und so uns oesterreichern das hausrecht in jenem locale erhielt [sic]. neulich hatte m. gagern die un- glückliche idee einer verschmelzung mit dem linken centrum, ich bin gegen alle derley vesuche. heute in der sitzung kam in ähnlicher organisirungsabsicht herr v. ra- dowitz zu mir und übergab mir das concept eines Programms, er wünschte, daß ich, Beckerath, graf Arnim und noch ein Bayer es unterschreiben und sodann gedruckt vertheilen möchten. obwol es (nach einigen von mir an- gedeuteten Abänderungen) mir ganz wohl gefällt, so möchte ich doch nicht
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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