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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
Seite - 107 -
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1075. Juni 1848 sehr verständiger, loyaler mensch, auf die tribüne und hielt eine leiden- schaftliche Anrede an die rechte seite: sie möge nicht durch brutale gewalt und majoritäten die vernunftgründe niederdrücken und der Wahrheit den kopf abschlagen. darüber entstand dann lärm und gegenlärm, die linke erhob sich und heulte in masse und drohte: es ist noch nicht aller tage Abend etc. endlich ward Alles ruhig, und die sache ward fast einstimmig an den Ausschuß verwiesen. die linke mag hierbey die Absicht gehabt ha- ben, die öffentliche meinung irre zu führen und uns als die unterdrücker Polens hinzustellen, oder aber vielleicht die, den eindruck einer vortreffli- chen rede nerreter’s zu verwischen, der gegen die Ausschließung gespro- chen hatte. es zeigt sich immer mehr, daß die linke mit wenig Ausnahmen ein mise- rables verworfenes gesindel ist, welches auch die schlechtesten mittel nicht verschmäht, jetzt haben sie eben nichts geringeres im sinne, als die natio- nalversammlung zu sprengen, und in den volksversammlungen, welche sie täglich in der umgegend halten, wird dieses, und zwar selbst von Abgeord- neten, Zitz, Arnold ruge, rühl, schlöffel etc., offen gepredigt. Wir wissen, daß gewehre etc. von Paris hier bestellt worden sind, daß gegen 3000 hand- werksburschen sich an den Pfingstfeiertagen hier einfinden sollen, daß die turner her bestellt sind etc. ich hatte diesen Abend eine lange Besprechung mit gagern darüber. die Bürgergarde, an 6000 mann, ist zwar vortrefflich, obwol senat und Bürger sehr geängstigt sind, auch militär ist in der nähe genug, aber wie dieses herbeyziehen, wenn nicht ein Beschluß der national- versammlung, wie ich ihn gestern erwähnte, vorliegt? ob aber ein solcher noch vor sonntag gefaßt werden kann, ist zweifelhaft, und der Bundestag kann und will dieses odium nicht auf sich nehmen. morgen ist keine sit- zung, und da wollen wir darüber ins reine kommen. es handelt sich nicht nur um unsere haut, sondern um deutschland, werden wir gesprengt, so wird hier die republik ausgerufen, und binnen 24 stunden geschieht ein gleiches in Baden, Würtemberg, nassau, am rhein etc., die freyschaaren im elsaß, ja vielleicht die franzosen, rücken ein, und dann ist die geschichte los. Wir haben heute bey Jürgens den grund zu einer Zeitung gelegt, welche in unserm sinne wirken soll, ich bin in das comité getreten, es ist dieses nothwendig, weil die radicale seite ein solches organ in der von Blum re- digirten reichstagszeitung hat, nebstdem der lump Wiesner die oberpost- amtszeitung in ihrem sinne redigirt, wiewol er die redaction jetzt verlieren soll, in eben diesen und ähnlichen Blättern werde ich wie natürlich schmäh- lich behandelt, da besonders meine ernennung eine Parteydemonstration gewesen ist.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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