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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band II
Seite - 113 -
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11316. Juni 1848 höchst ungeschickt benahm, weil nämlich im gesetzentwurfe der Bundestag erwähnt wurde, welcher das geld beyschaffen sollte (wie es auch gar nicht anders seyn konnte), so erhob sie ein großes geschrey und wollte die ganze sache beseitigen, also das erstemal, wo es sich nicht um Worte, sondern um thaten handelte! hätten wir einen solchen fehler begangen, so würde sie es meisterlich verstanden haben, ihn zu ihren gunsten zu exploitiren, wir aber sind immer die schläfrigen narren und verhalten uns fortwährend passiv. doch sind in diesen tagen, großentheils auf meine Anregung, die Anfänge eines energischen Auftretens von unserer seite geschehen, eine Zeitung „die flugblätter“ ist bereits da unter der redaction von Jürgens, Bernhardi und löw, jedoch ist sie mir bisher zu ruhig und doctrinär, um erfolg zu haben, muß sie wie Blums reichstagsszeitung aggressiv seyn und gackern. nebst- dem haben wir, was ein großer coup ist, die oberpostamtszeitung gewon- nen, und der hund Wiesner ist entfernt. Auch wegen der gallerieen, die in diesen tagen der Aufregung und bey den hitzigen fragen der kommenden Woche eine große rolle spielen könnten, sind Anstalten getroffen, ich habe detmold (einen grundgescheidten bucklichten kerl), Jürgens und Würth vorangestellt und selbst mit sarg, dem eigenthümer des russischen hofes, und robert koch gesprochen, welche sich nun mit vielen frankfurter Bür- gern das Wort gegeben haben, die gallerieen zu besetzen und die machina- tionenen der linken (welche ihre bezahlten claqueurs hat) zu contremini- ren. man muß hierbey an die kleinsten einzelheiten denken, und ich lerne täglich neue kniffe kennen. Alle diese dinge sind übrigens sehr nothwenig, denn wir stehen auf ei- nem vulcan. die democratischen vereine von ganz deutschland halten seit 3 tagen hier ihre sitzungen und haben bereits erklärt, daß die national- versammlung das vertrauen der nation verwirkt habe und daher gesprengt werden müsse, daß jedoch frankfurt nicht der geeignete ort dazu sey, son- dern daß man vorerst alle deutschen regierungen stürzen müsse, und daß sie zu diesem ende ein permanentes comité in Berlin gründen wollen. es wimmelt hier von verdächtigen gesichtern. dazu kömmt noch die Wahl hek- kers, welche von der jämmerlich schwachen badischen regierung noch nicht kassirt worden ist,1 und die gerüchte von beabsichtigten neuen einfällen 1 erst am 1.7.1848 gelangte ein schreiben der badischen regierung zur verlesung, in dem die Wahl friedrich heckers, eines „landesverräthers“, der von der schweiz aus „die grenze deutschlands mit bewaffneten schaaren“ bedrohe, mitgeteilt und angesichts der tatsa- che, dass es sich dabei um eine über eine bloße landesangelegenheit hinausgehende sache handle, eine entscheidung darüber der nationalversammlung überlassen wurde. ein dar- auf eingesetzter Ausschuss beantragte, die Wahl für ungültig und unwirksam zu erklären, dieser Antrag wurde am 11. August in namentlicher Abstimmung angenommen (330 gegen 116 stimmen).
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
II
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
716
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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